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Bauchschmerzen: Wann zum Arzt?

Letzte Aktualisierung:
Bauchschmerzen können sich vielfältig äußern
Dumpf, ziehend, krampfartig: Schmerzen im Bauch können sich vielfältig äußern und ganz verschiedene Ursachen haben. Dr. Saloojee, Allgemeinmedizinerin bei Kry, erklärt die häufigsten Arten von Bauchschmerzen und was zu beachten ist.

Bauchschmerzen sind sehr häufig. Etwa 7 von 10 Personen haben jedes Jahr Beschwerden im Magen-Darm-Bereich

„Zum Glück sind Bauchschmerzen meist harmlos und schnell von allein wieder vorbei. Manchmal müssen wir aber auch etwas nachhelfen, um die Symptome zu lindern. In selteneren Fällen müssen Bauchschmerzen schnell behandelt werden“, erklärt Dr. Saloojee.

Bauchkrämpfe mit Blähungen

Blähungen können Bauchkrämpfe, Völlegefühl und einen aufgeblähten, harten Bauch hervorrufen. Die Kleidung wird beengend und man spürt ein heftiges Rumoren im Darm. Auch das Reizdarmsyndrom kann schmerzhafte Blähungen verursachen.

„Ein Blähbauch, Gase und Rumoren im Darm treten auf, wenn man mehr Luft im Bauch hat als sonst“, erklärt Dr. Saloojee. Aber wie gelangt die Luft überhaupt in den Bauch? Manchmal kommt das vom Verschlucken zusätzlicher Luft, wenn man schnell isst, Kaugummi kaut oder Bonbons lutscht. Süßstoffe, wie sie zum Beispiel in LIght-Getränken stecken, werden von vielen Menschen nicht vertragen.

Schwer verdauliche Lebensmittel wie Linsen, Obst oder Gemüse können ebenfalls Blähungen auslösen – vor allem, wenn du am Reizdarmsyndrom leidest, empfindlich auf Ballaststoffe reagierst oder eine Lebensmittelunverträglichkeit (z. B. Laktoseintoleranz) hast. Auch nach einer Therapie mit Antibiotika kann es zu Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall kommen.

Wann du dir ärztlichen Rat holen solltest

Bauchkrämpfe und Blähungen verschwinden in der Regel innerhalb von ein paar Stunden oder Tagen. Sprich mit einer Ärztin oder einem Arzt, wenn

Dumpfe, anhaltende Magenschmerzen

Länger anhaltende Bauchschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben, unter anderem:

Wann du dir ärztlichen Rat holen solltest

„Leichte Bauchschmerzen ohne weitere Symptome sind in der Regel kein Grund zur Sorge und sollten sich von selbst bessern, wenn man auf eine gesunde und schonende Ernährung achtet“ , erläutert Dr. Saloojee. Du solltest dich aber an einen Arzt wenden, wenn die Schmerzen bereits länger als ein paar Tage andauern oder du weitere Symptome hast, wie z. B. ein allgemeines Unwohlsein.

Plötzliche Bauchschmerzen mit Durchfall

Bauchschmerzen mit meist plötzlichem Durchfall und/oder Erbrechen können verschiedene Ursachen haben:

„Die üblichen Verursacher eines Magen-Darm-Infekts sind der Verzehr ungewöhnlicher oder verdorbener Lebensmittel und das Aufwärmen von Essensresten. Es kann zu schwerem Durchfall, Erbrechen, Fieber und Krämpfen kommen, die in den ersten zwei Tagen am schlimmsten sind“, so Dr. Saloojee.

Achte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – trinke langsam über den Tag verteilt 6-8 Gläser Wasser. Du kannst auch Rehydrationssalze (Elektrolyte) ins Wasser geben, um den Flüssigkeitshaushalt aufrechtzuerhalten.

Wann du dir ärztlichen Rat holen solltest

„Durch Magen-Darm-Viren ausgelöste Infekte klingen in der Regel nach ein paar Tagen ab, ein Infekt kann aber auch bis zu 14 Tage dauern“, erklärt Dr. Saloojee. Am besten sprichst du mit einem Arzt, wenn:

  • der Durchfall sich nach 7 Tagen nicht gebessert hat
  • du mehr als 6-mal am Tag zur Toilette musst
  • du Blut im Stuhl bemerkst
  • du seit 2 Tagen erbrechen musst
  • bei dir Anzeichen für einen Flüssigkeitsmangel auftreten.

Sehr starke Bauchschmerzen

Wenn du so starke Schmerzen hast, dass du dich nicht mehr bewegen, schlafen oder normalen Tätigkeiten nachgehen kannst, solltest du sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Starke Bauchschmerzen können verursacht werden durch:

  • Blinddarmentzündung
  • Nierensteine
  • Gallensteine
  • Magengeschwür
  • Divertikulitis
  • Darmverschluss

„Die Schmerzen können plötzlich beginnen oder allmählich stärker werden“, erklärt Dr. Saloojee. „Starke Schmerzen sind ein Zeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist.” Sprich daher so schnell wie möglich mit einem Arzt oder wähle die Notrufnummer 112.

Bauchschmerzen mit Verstopfung

Unter Verstopfung versteht man, wenn du weniger als 3 Mal pro Woche Stuhlgang hast.

Bei Verstopfung solltest du zunächst versuchen, mehr Obst und Gemüse zu essen und mehr Wasser zu trinken. „Auch Bewegung bringt den Darm in Schwung. Leichter Ausdauersport wie Walken oder Radfahren reicht dabei aus“, erklärt Dr. Saloojee.

Du kannst auch Flohsamenschalen ausprobieren. Diese verbleiben im Darm und ziehen Wasser, sodass der Stuhl lockerer und voluminöser wird.

Wann du dir ärztlichen Rat holen solltest

„Wenn man länger als einen Tag keinen Windabgang hat, sollte man einen Arzt aufsuchen, da dies ein Anzeichen für einen Darmverschluss sein kann“, erklärt Dr. Saloojee. Grundsätzlich solltest du zunächst versuchen, mit natürlichen Helfern und der richtigen Ernährung die Darmtätigkeit anzuregen und gegen Verstopfung anzugehen. Sollte alles nichts helfen, sollest du zum Arzt gehen.

Unterleibsschmerzen

Schmerzen oder Ziehen im Unterleib oder Unterbauch können vielfältige Ursachen haben. Meist stecken Probleme mit den Geschlechtsorganen oder Harnwegen hinter den Beschwerden. Zu den typischen Unterleibsschmerzen bei Frauen gehören die Menstruationsschmerzen. Aber auch andere Ursachen kommen in Frage, wie:

  • Myome der Gebärmutter oder Zysten
  • Endometriose
  • eine Eileiterschwangerschaft
  • eine Unterleibs- oder Beckenentzündung

Weitere mögliche Ursachen sind:

Wann du dir ärztlichen Rat holen solltest

Sprich mit einer Ärztin oder einem Arzt, wenn die Schmerzen nicht abklingen oder du Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, ungewöhnlichen Ausfluss, Schmerzen beim Sex oder starke Regelblutungen hast.

Magenschmerzen mit Sodbrennen

Sodbrennen, Verdauungsstörungen oder saurer Reflux können Schmerzen im Oberbauch, saures Aufstoßen, brennende Schmerzen hinter dem Brustbein und einen sauren Geschmack im Mund verursachen. Als sauren Reflux bezeichnet man den Rückfluss (Reflux) vom saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Es kann sich auch wie ein Druck in der Brust oder im Bauch anfühlen, der sich beim Aufstoßen bessert.

„Sodbrennen wird häufig durch übermäßiges Essen, Diät, Alkohol oder Stress verursacht", erklärt Dr. Saloojee. Hier können rezeptfreie Medikamente helfen. Außerdem solltest du Dinge vermeiden, die Symptome auslösen.

So kann es sinnvoll sein, kleinere Mahlzeiten zu essen und es zu vermeiden, spät am Abend zu essen oder sich nach dem Essen hinzulegen.

Wann du dir ärztlichen Rat holen solltest

„An sich ist Sodbrennen von Zeit zu Zeit normal. Wenn es jedoch häufig auftritt und Symptome wie Müdigkeit, Schluckbeschwerden, Erbrechen, eine Schwellung im Bauch oder Gewichtsverlust dazukommen, sollte man einen Arzt aufsuchen“, sagt Dr. Saloojee.

Bauchschmerzen während der Schwangerschaft

„Bauchschmerzen oder Krämpfe können in der Schwangerschaft normal sein. Wenn sie leicht sind und von selbst wieder verschwinden, sind sie wahrscheinlich auf eine Verstopfung, Blähungen, Verdauungsstörungen oder Mutterbandschmerzen zurückzuführen", erklärt Dr. Saloojee.

Sprich sofort mit deiner Hebamme, einer Ärztin oder einem Arzt, wenn:

  • schmerzhafte Krämpfe auftreten, die kommen und gehen (möglicherweise setzen die Wehen ein)
  • der Schmerz anhält oder schlimmer wird
  • du Schmerzen beim Wasserlassen oder Rückenschmerzen hast
  • du einen ungewöhnlichen Ausfluss oder vaginale Blutungen hast.

Was hilft bei Bauchschmerzen?

Du musst dich nicht mit Bauchschmerzen abfinden. Die meisten dieser Beschwerden lassen sich durch Hausmittel leicht behandeln. Folgendes kannst du tun:

  • Vermeide Lebensmittel, die Verdauungsbeschwerden auslösen können.
  • Wärme, z. B. durch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen. Am besten für 15 Minuten.
  • Wenn du ein Schmerzmittel brauchst, solltest du besser Paracetamol nehmen. Ibuprofen kann den Magen reizen und die Symptome verschlimmern.
  • Nimm ein entspannendes warmes Bad.
  • Eine sanfte Bauchmassage in langsamen, kreisenden Bewegungen
  • Leichte Bewegung wie Walking, Stretching oder Yoga
  • den ganzen Tag über Wasser trinken
  • kleinere Mahlzeiten
  • Pfefferminz- oder Kamillentee
  • rezeptfreie Medikamente: Protonenpumpenhemmer (z. B. Pantoprazol gegen Sodbrennen, Abführmittel gegen Verstopfung oder Buscopan (Hyoscinbutylbromid) und Mebeverin gegen Krämpfe und Blähungen
  • Schonkost (Verzicht auf scharfe, rohe oder fette Speisen, Zwiebeln, Knoblauch, Alkohol, Koffein und kohlensäurehaltige Getränke, Lebensmittel mit Süßstoff) kann bei vielen Magenproblemen helfen.

Wenn du häufig Bauchschmerzen hast, solltest du ein Lebensmittel- und Symptomtagebuch führen, um die Ursachen einzugrenzen. Was könnte die Ursache deiner Symptome sein?

Wann sind Bauchschmerzen ernst zu nehmen?

Nicht immer sind Bauchschmerzen harmlos.

Bei den folgenden Beschwerden solltest du dich vorsichtshalber ärztlich untersuchen lassen, um die Ursache der Schmerzen abklären zu lassen:

  • bei sehr starken Schmerzen
  • bei sehr plötzlich auftretenden Schmerzen
  • wenn der Bauch beim Berühren schmerzt
  • bei einem harten und aufgeblähten Bauch
  • bei Blut im Erbrochenen (kann wie Kaffeesatz aussehen)
  • bei blutigem oder schwarzem Stuhl, wenn der Stuhl klebrig ist und ungewöhnlich riecht
  • wenn du nicht Wasserlassen kannst
  • wenn du keinen Stuhlgang hast und keine Winde lassen kannst
  • wenn du Schmerzen in der Brust oder Atembeschwerden hast
  • wenn du Diabetes hast und erbrechen musst
  • wenn du ohnmächtig wirst/einen Kreislaufkollaps hast

Die Ärztin oder der Arzt wird dich nach deinen Symptomen befragen und möglicherweise eine Stuhl- oder Blutuntersuchung veranlassen, um so eine genaue Diagnose zu stellen und die richtige Behandlung für dich zu finden.

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