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FRAUENGESUNDHEIT

Intimgeruch: 7 häufige Ursachen

Letzte Aktualisierung:
Woher kommt Intimgeruch?
Kry Ärztin Dr. Elisabeth Rosén erklärt, woher Intimgeruch kommt und was er bedeutet.

„In der Vagina gibt es eine natürliche Bakterienflora, welche die Aufgabe hat, für ein gesundes Gleichgewicht zu sorgen und vor krank machenden Bakterien zu schützen“, erklärt Gynäkologin Dr. Rosén. „Wegen dieser natürlichen Bakterien hat der Zervixschleim in der Vagina immer einen bestimmten Geruch. Auch im Laufe des Menstruationszyklus kann es zu Veränderungen kommen, da der pH-Wert in der Vagina schwankt.” Der normale pH-Wert ist sauer und liegt bei einem Wert von 3,8 bis 4,5. Während der Periode kann der pH-Wert basisch werden und auf mehr als 7 steigen.

Wie riecht also eine gesunde Vagina? Dr. Rosén sagt, dass der Geruch normalerweise leicht herb oder sauer ist, um die Periode herum oder kurz danach kann die Vagina auch eher metallisch riechen. Generell gilt: wenn du dich gesund fühlst und dein Intimgeruch oder Ausfluss für dich nicht ungewöhnlich ist, gibt es keinen Anlass, dir Sorgen zu machen.

Was sind die häufigsten Ursachen von Intimgeruch? Und wann sollte ich zum Arzt gehen? Hier kommt ein Überblick mit Tipps von Gynäkologin Dr. Rosén.

1. Bakterielle Vaginose

Geruch: fischig

Die bakterielle Vaginose ist eine der häufigsten Ursachen für Intimgeruch, sie betrifft 15 bis 50 % aller Frauen im gebärfähigen Alter. „Bei einer bakteriellen Vaginose kommt es zu einem Ungleichgewicht in der Scheidenflora“, erklärt Dr. Rosén. Das erste Symptom ist oft ein fischiger Geruch, später kann ein schaumiger, fast grauer oder grünlicher Ausfluss dazukommen. Auch Juckreiz und Schwellungen können auftreten.“

Für den Fall, dass die Symptome der bakteriellen Vaginose nicht von alleine abklingen, gibt es eine Reihe verschiedener Behandlungsmöglichkeiten. „Ärzte können eine Therapie mit Antiseptika oder Antibiotika verschreiben“, erklärt Dr. Rosén. Leider sind Rückfälle nach Abschluss der Antibiotikatherapie keine Seltenheit. Einige Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Probiotika hilfreich sein kann. Laut Dr. Rosén kann ein Wechsel der Verhütungsmethode ebenfalls helfen – vor allem, wenn du eine Spirale verwendest.

Dr. Rosén fügt hinzu, dass auch dein Intimpartner die Ursache für deine Infektion sein kann. Es könnte also eine gute Idee sein, mit ihm über seine persönliche Hygiene zu sprechen und für eine Weile Kondome zu benutzen. Wenn du feststellst, dass das hilft, benötigt dein Partner möglicherweise ebenfalls eine Behandlung mit Antibiotika.

„Bei Symptomen einer bakteriellen Vaginose sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, um mögliche Grunderkrankungen auszuschließen“, sagt Dr. Rosén. „Das ist besonders in der Schwangerschaft wichtig, da ein erhöhtes Risiko für vorzeitige Wehen besteht.“

2. Trichomoniasis

Geruch: stechend und fischig

Trichomoniasis ist eine häufige nicht-virale sexuell übertragbare Infektion. Weltweit sind etwa 7 Millionen Menschen im Jahr davon betroffen. „Es handelt sich um eine parasitäre Infektion, die in der Regel nicht viele Symptome hervorruft“, so Dr. Rosén. Einige Frauen haben leichte Symptome wie einen unangenehm riechenden, gelblich-grünen Vaginalausfluss. Die Vulva kann ein wenig gerötet sein und jucken. Die Trichomoniasis lässt sich in der Regel gut mit Antibiotika behandeln.

3. Toxisches Schocksyndrom (TSS)

Geruch: sehr unangenehm, aber Intimgeruch zählt zu den weniger wichtigen Symptomen eines TSS

Das toxische Schocksyndrom ist heute zu einer sehr seltenen Erkrankung geworden – früher wurde es häufig durch besonders saugfähige Tampons verursacht. „Wenn sich diese Bakterien im Körper ausbreiten, fühlt man sich sehr schnell sehr krank. Dann tritt hohes Fieber auf, der Blutdruck fällt ab, es können Hautausschläge und Durchfall oder Erbrechen sowie ein Schwächegefühl auftreten“, so Dr. Rosén.

Wenn diese Symptome bei dir auftreten, solltest du direkt in die Notaufnahme gehen. Inzwischen sind TSS-Fälle jedoch sehr selten.

4. Ein vergessener Tampon

Geruch: sehr auffällig und unangenehm

„Es ist schon vorgekommen, dass Frauen wegen Intimgeruch zum Arzt gehen, um dann festzustellen, dass dieser durch einen vergessenen Tampon verursacht wurde. Wenn ein Tampon tagelang in der Vagina bleibt, kann der Geruch schnell sehr unangenehm werden“, so Dr. Rosén.

In diesem Fall ist es am besten, noch einmal nachzusehen.

5. Vaginalpilz

Geruch: gelegentlich hefeartig

Vaginale Pilzinfektionen mit Hefepilzen wie Soor sind sehr häufig und verursachen typischerweise Juckreiz, Brennen und Veränderungen des Scheidenausflusses, der klumpig und weiß werden kann.

Dieser Ausfluss ist aber normalerweise nicht besonders übelriechend. „Wenn die Symptome der Pilzinfektion so stark ausgeprägt sind, dass es zu unangenehmem Intimgeruch kommt, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, um mögliche Grunderkrankungen auszuschließen“, so Dr. Rosén.

6. Hormonelle Veränderungen

Geruch: individuell verschieden

So, wie sich dein Intimgeruch während des Menstruationszyklus verändert, können auch andere hormonelle Veränderungen den Geruch deines Zervixschleims beeinflussen. „Während der Menopause und in den Jahren nach der Menopause kann sich der Geruch verändern“, sagt Dr. Rosén.

Auch eine Schwangerschaft bewirkt Veränderungen des Zervixschleims. „Gegebenenfalls ist der Ausfluss stärker als sonst, oder er ist dick- oder dünnflüssiger. Er sollte jedoch nicht übelriechend sein“, erklärt Dr. Rosén.

Wenn du schwanger bist und unter übelriechendem Ausfluss leidest, solltest du dir ärztlichen Rat holen oder mit einer Hebamme sprechen.

7. Harnwegsinfektionen

Geruch: ammoniakartig

Wenn du einen ammoniakartigen Intimgeruch wahrnimmst, sind wahrscheinlich die Harnwege betroffen. Das kann zum Beispiel bei einer Harnwegsinfektion der Fall sein. „Wenn ein Harnwegsinfekt nicht behandelt wird, kann sich ein strenger Geruch entwickeln“, erklärt Dr. Rosén. Außerdem besteht die Gefahr einer aufsteigenden Nierenbeckenentzündung

„Gelegentlich kann ein ammoniakartiger Geruch ein Zeichen für ein bestehendes Inkontinenzproblem sein, dessen sich die Frau nicht bewusst ist”, meint Dr. Rosén. Diese Probleme sind relativ häufig. Ein Arzt oder Gynäkologe kann dich zu Behandlungsmöglichkeiten beraten.

Können sexuell übertragbare Infektionen Intimgeruch verursachen?

„Sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien und Gonorrhoe verändern selten den Geruch des Zervixschleims, können jedoch andere Symptome wie z. B. Schmerzen beim Wasserlassen verursachen“, sagt Dr. Rosén. Wenn du einen veränderten Geruch bemerkst, könnte es auch sein, dass du auch unter einer bakteriellen Vaginose leidest. Im Zweifelsfall solltest du eine Ärztin oder einen Arzt um Rat fragen.

Wie sollte ich mich im Intimbereich waschen und pflegen?

„Wie jeder Teil des Körpers, der schwitzt, kann auch der Bereich um die Vulva unangenehm riechen“, so Dr. Rosén. Seifen können jedoch das natürliche Gleichgewicht der vaginalen Bakterienflora stören und möglicherweise das Risiko einer bakteriellen Vaginose erhöhen. Auch Vaginalduschen – eine Methode, bei der die Vagina ausgespült wird – sind nicht empfehlenswert.

Wasche deine Vulva nur mit Wasser und einem pH-hautneutralen, seifen- und alkalifreien Waschgel. Benutze keine parfümierten Slipeinlagen oder Intimsprays.

„Bei starker Trockenheit, sei es aufgrund von Stillzeit oder einer kürzlichen Infektion, können auch vaginale Feuchtigkeitscremes helfen – jedoch in keinem Fall Produkte, die Duftstoffe enthalten.”

Wann sollte ich wegen Intimgeruch zum Arzt gehen?

Wenn du feststellst, dass dein Intimgeruch auffällig ist oder stärker wird und dein Ausfluss sich auffällig verändert, solltest du dir ärztlichen Rat holen. Sprich auf jeden Fall mit einer Ärztin oder einem Arzt, wenn weitere Symptome hinzukommen.

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