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FRAUENGESUNDHEIT

Harnwegsinfekt: Fragen und Antworten

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Schätzungen zufolge erkrankt jede zweite Frau mindestens einmal in ihrem Leben an einer Harnwegsinfektion. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um Blasenentzündung und Co.

Sie sind unangenehm und lästig: Ein starker Harndrang und ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen sind zwei Symptome von Harnwegsinfektionen, von denen jährlich Millionen von Menschen betroffen sind. Laut WHO erkrankt jede zweite Frau mindestens einmal in ihrem Leben an einer Harnwegsinfektion oder einer Blasenentzündung. Unser Leitfaden liefert Antworten auf die häufigsten Fragen unserer Patientinnen und Patienten.

Was ist eine Harnwegsinfektion – und was ist der Unterschied zur Blasenentzündung?

Harnwegsinfektionen sind Infektionen, die die Blase, die Nieren und/oder die dazugehörigen Harnwege befallen können. Die Blasenentzündung betrifft die Blase und wird daher auch untere Harnwegsinfektion genannt. Ärztinnen und Ärzte sprechen oft von einem Harnwegsinfekt, da oft nicht nur die Blase allein betroffen ist.

Können nur Frauen eine Blasenentzündung oder einen Harnwegsinfekt bekommen?

Auch Männer und Kinder können an Harnwegsinfektionen erkranken, Frauen sind jedoch am häufigsten betroffen. Tatsächlich erkranken laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzungsweise 50 Prozent aller Frauen irgendwann in ihrem Leben an einer Harnwegsinfektion.

Welche Symptome treten auf?

Die wichtigsten Symptome, die auf eine Harnwegsinfektion hindeuten, sind:

  • Schmerzen beim Wasserlassen (diese werden in der Regel als brennender, stechender Schmerz beschrieben)
  • häufiges Wasserlassen
  • häufiger Harndrang
  • stark riechender oder trüber Urin
  • Unterbauchschmerzen

„Häufig kommt es bei einer Harnwegsinfektion neben diesen Symptomen auch zu Müdigkeit, und bei einigen Menschen kann auch Blut im Urin auftreten“, sagt Dr. Rhianna McClymont, Ärztin bei Kry.

Wodurch werden Harnwegsinfektionen verursacht?

„Es gibt viele verschiedene Bakterien, die eine Harnwegsinfektion verursachen können“, erklärt Dr. McClymont. „Bakterien gelangen über die Harnröhre in die Harnwege und steigen dann in die Blase auf, wo sie eine Infektion verursachen. Frauen leiden häufiger darunter, da ihre Harnröhre kürzer ist und die Bakterien so schneller in die Blase aufsteigen“, so Dr. McClymont. Die Bakterien können nach dem Geschlechtsverkehr oder beim Abwischen nach dem Toilettengang in die Harnröhre eindringen. Andere Ursachen für eine Harnwegsinfektion können die Verwendung eines Verhütungsdiaphragmas, mit Spermizid beschichtete Kondome oder ein geschwächtes Immunsystem sein.

Wie wird eine Harnwegsinfektion oder Blasenentzündung festgestellt?

Bei Frauen wird eine Urinuntersuchung durchgeführt, um festzustellen, ob eine Harnwegsinfektion vorliegt. Außerdem können damit auch andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, die deine Symptome verursachen könnten, zum Beispiel eine sexuell übertragbare Infektion. Bei Männern wird oft ein Abstrich durchgeführt, um eine Untersuchung auf andere Erkrankungen vorzunehmen.

Wie werden Harnwegsinfektionen behandelt?

Die meisten Harnwegsinfektionen lassen sich gut mit Antibiotika behandeln. In schweren Fällen kann jedoch manchmal eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich sein.

Um die Schmerzen bis zum Abklingen der Symptome zu lindern, kannst du dir eine Wärmflasche auf den Bauch, Rücken oder zwischen die Oberschenkel legen. Versuche, dir Ruhe zu gönnen und viel Flüssigkeit zu trinken, um die Bakterien schneller auszuspülen. Blasen- und Nierentees können zusätzlich entzündungshemmend und harntreibend wirken.

Wann klingt eine Blasenentzündung oder Harnwegsinfektion ab?

Leichte Harnwegsinfektionen, die schnell mit Antibiotika behandelt werden, dauern in der Regel nur wenige Tage. Manchmal treten sie jedoch erneut auf – ein Krankheitsbild, das als rezidivierende Harnwegsinfektion (rHWI) bezeichnet wird. Obwohl es nur wenige Studien über rHWI gibt, fand man heraus, dass 27 % der Frauen im Alter von 17–39 Jahren innerhalb von 6 Monaten nach der ersten Harnwegsinfektion erneut an einer Harnwegsinfektion erkrankten, weitere 3 % erkrankten innerhalb dieser 6 Monate sogar ein drittes Mal.

Warum treten Harnwegsinfekte immer wieder auf?

Einige Frauen haben eine genetische Veranlagung für rezidivierende Harnwegsinfektionen, und wenn deine Mutter oder Schwester darunter litt, ist das wahrscheinlich auch bei dir der Fall. Die Risiken variieren je nach Alter. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass das Rückfallrisiko bei Frauen vor der Menopause zwischen 16 % bis 36 % und bei Frauen nach der Menopause bis zu 55 % betragen kann.

Gibt es Risikofaktoren für Harnwegsinfektionen?

Geschlechtsverkehr ist einer der häufigsten Risikofaktoren vor der Menopause, da man annimmt, dass er zu einem Anstieg der Bakterienzahl in der Blase führt. Deshalb raten Expertinnen und Experten, nach dem Sex Wasser zu lassen, um die Bakterien auszuspülen.

Die Verwendung von chemischen Verhütungsmitteln, auch Spermizide genannt, kann bei jüngeren Frauen ebenfalls zu Harnwegsinfektionen führen. Diese Mittel töten nützliche Bakterien in der Vagina ab, wodurch schädliche Bakterien eine größere Angriffsfläche haben.

Nach der Menopause sinkt die Zahl der nützlichen Bakterien in der Vagina, dabei handelt es sich um einen vollkommen natürlichen Vorgang. Außerdem zieht sich die Blase weniger stark zusammen als früher, was die vollständige Entleerung erschwert.

Wie lassen sich Harnwegsinfektionen vermeiden und Symptome lindern?

Es gibt verschiedene Tipps, mit denen du dich vor Harnwegsinfektionen schützen kannst:

  • Trink viel Wasser, um dem Körper genug Flüssigkeit zuzuführen.
  • Dusche, statt ein Bad zu nehmen.
  • Frauen sollten darauf achten, sich „von vorn nach hinten“ abzuwischen, wenn sie die Toilette benutzen.

„Es ist nicht eindeutig belegt, ob Cranberrysaft tatsächlich hilfreich sein kann, aber Trinken schadet nie, deshalb kannst du einfach selbst ausprobieren, ob er gegen deine Symptome hilft“, so Dr. McClymont.

D-Mannose ist eine Zuckerart, die täglich als Tablette oder Pulver eingenommen wird und die Beschwerden lindern kann. Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Zucker bei Frauen helfen kann (allerdings nicht während der Schwangerschaft).

Können Harnwegsinfektionen gefährlich sein?

Die meisten Harnwegsinfektionen betreffen lediglich den unteren Teil der Harnröhre. Blasenentzündungen sind in der Regel kein Anlass zu großer Sorge. Bleibt eine solche Harnwegsinfektion unbehandelt, können die Bakterien manchmal in eine oder beide Nieren wandern. Das kann zu einer Niereninfektion führen, die eine sofortige ärztliche Behandlung erforderlich machen kann.

„Achte auf Warnzeichen wie sehr hohes Fieber, Unwohlsein, Schwäche, Schüttelfrost und Schmerzen im Rücken oder in den Flanken – diese können auf eine Niereninfektion hindeuten“, erklärt Dr. McClymont.

Es ist wichtig, dass du dich sofort in ärztliche Behandlung begibst, wenn du an einem dieser Symptome leidest. Wenn zeitnah mit der Therapie begonnen wird, lässt sich eine Niereninfektion gut mit Antibiotika behandeln. Bleibt sie jedoch unbehandelt, so kann es zu einer Schädigung der Nieren kommen oder die Bakterien können in den Blutkreislauf gelangen.

Soll ich zum Arzt gehen?

Wenn deine Beschwerden mehrere Tage andauern oder nach der Behandlung erneut auftreten, solltest du dir ärztliche Hilfe holen. Insbesondere bei Blut im Urin, Bauchschmerzen oder Fieber solltest du mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen. Dasselbe gilt, wenn du noch nie eine Blasenentzündung oder einen Harnwegsinfekt hattest oder wenn du schwanger bist.

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