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FRAUENGESUNDHEIT

Dein Körper nach der Geburt

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10 körperliche Veränderungen, über die kaum jemand spricht

Ein Baby zu bekommen ist das Schönste und Verrückteste, was im Leben passieren kann. Auch dein Körper verändert sich. Er sieht anders aus, fühlt sich anders an und kämpft vielleicht noch mit den Strapazen der Schwangerschaft und Geburt. Dein Körper wird noch eine Weile brauchen, um wieder in den Normalzustand zurückzufinden – und die meisten körperlichen Veränderungen sind kein Grund zur Sorge. Frauenärztin Dr. Elisabeth Rosen erklärt, wie du mit Beschwerden nach der Geburt umgehen kannst und wann du zum Arzt gehen solltest.

1. Dein Rücken braucht eine Pause

Während der Schwangerschaft wird dein Rücken mehr belastet als zuvor. Eine Erkrankung, die als Symphysiolyse (auch: Symphysenlockerung) bekannt ist, kann Schmerzen im unteren Rücken verursachen. „Die Symptome beginnen in der Regel um die 18. Schwangerschaftswoche herum und können jede Frau treffen“, so Dr. Elisabeth Rosen. „Es wird angenommen, dass diese Erkrankung mit der Lockerung der Bänder und Gelenke zwischen dem unteren Rücken und dem Becken durch die Hormonumstellung während der Schwangerschaft zusammenhängt.“

Das kannst du tun: Wenn du nach der Geburt unter starken Schmerzen im unteren Rücken leidest, solltest du mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen. Wenn du generell unter Schmerzen im unteren Rücken leidest, helfen dir vielleicht die folgenden Tipps:

  • Setz dich gerade hin und achte darauf, dass dein Rücken gestützt ist, während du dein Baby stillst. Leg ein kleines Kissen hinter deinen Lendenwirbelbereich, um deinen unteren Rücken zu stützen. Stelle sicher, dass du mit den Füßen den Boden erreichst.
  • Knie oder hocke dich hin (ohne den Rücken zu beugen), um in Bodennähe zu bleiben, während du z.B. Spielzeug aufsammelst oder dein Baby badest.
  • Wechsle die Windel immer auf einer erhöhten Oberfläche. Du könntest dich beispielsweise auf den Boden neben dem Sofa oder Bett knien. Lass dein Baby nicht unbeaufsichtigt, während es auf einer erhöhten Oberfläche liegt.

Wann zum Arzt? „Wenn du länger als 2 Wochen regelmäßig Schmerzmittel benötigst, solltest du dir ärztlichen Rat holen“, empfiehlt Dr. Rosen. „Deine Ärztin oder dein Arzt kann dir andere Schmerzmittel, ein TENS-Gerät (das mit mildem elektrischem Strom die Schmerzen lindert), Akupunktur oder einen Rückengurt zur Stabilisierung verordnen.“

2. Dein Beckenboden erholt sich

Eine vaginale Geburt kann Spuren im Beckenbodenbereich hinterlassen, zum Beispiel einen leichten oder mittelschweren Riss. Dies kann nach der Geburt ein paar Wochen lang zu Schmerzen, Unwohlsein, Schmerzen beim Sex, Inkontinenz und Verstopfung führen – diese Beschwerden sollten jedoch nach spätestens 2 Monaten abklingen.

Das kannst du tun: „Unmittelbar nach der Geburt kannst du ein Kühlkissen oder eine kalte Kompresse auflegen, damit sich die Blutgefäße verengen und der Schmerz nachlässt“, empfiehlt Dr. Rosen. „Schmerzmittel können ebenfalls helfen, außerdem solltest du so früh wie möglich mit Beckenbodenübungen beginnen.“

Wann zum Arzt? „Normalerweise verschwinden die Schmerzen und Beschwerden in den ersten 2–6 Wochen“, so Dr. Rosen. „Anhaltende Probleme sollten bei der Kontrolluntersuchung nach der Geburt angesprochen werden.” Deine Ärztin oder dein Arzt wird deinen Beckenboden untersuchen und dich bei Verdacht auf Beckenbodenschäden entsprechend behandeln.

3. Dammrisse und Dammschnitte heilen

Bei der Geburt wird das Gewebe zwischen Vulva und After stark gedehnt. Dadurch kann es zu einem Dammriss kommen – oder die Hebamme oder der Arzt muss einen Dammschnitt (Episiotomie) vornehmen. Diese Geburtsverletzungen werden genäht und sollten innerhalb eines Monats abheilen.

Das kannst du tun: „Dusche, statt zu baden, solange du noch Blutungen hast, da beim Baden Bakterien in die Gebärmutter gelangen könnten“, sagt Dr. Rosen.

„Wechsle deine Binden regelmäßig und verzichte auf Geschlechtsverkehr, bis die Blutung aufgehört hat – das ist normalerweise nach etwa 6–8 Wochen der Fall. Es ist sinnvoll, die Wunde und die Nähte regelmäßig mit einem Spiegel zu untersuchen, um diese auf Veränderungen zu überprüfen. Mach dir keine Sorgen, falls die Wunde juckt oder Reizungen auftreten. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen dafür, dass die Wunde heilt. Oft kann es helfen, im betroffenen Bereich Babyöl in die Haut einzumassieren.“

Wann zum Arzt? „Wenn du hohes Fieber bekommst, könnte das ein Anzeichen für eine Infektion sein. Geh in diesem Fall sofort zu deiner Hebamme oder zu deinem Hausarzt“, rät Dr. Rosen. „Wenn die Schmerzen oder die Schwellung schlimmer werden oder ein übelriechender Ausfluss aus der Wunde austritt, solltest du dir ebenfalls ärztliche Hilfe holen.“

4. Nach dem Kaiserschnitt

Jedes Jahr werden in Europa etwa 1,4 Millionen Kaiserschnitte durchgeführt. In Deutschland werden sie bei ca. 30 % der Geburten gemacht. Nach einem Kaiserschnitt muss dein Körper sich erholen, alles dauert einfach ein bisschen länger. „Wie bei allen größeren Operationen besteht auch bei einem Kaiserschnitt das Risiko einer Infektion durch den Schnitt sowie einer Schädigung des Nervs, auch Blutergüsse sind häufig“, so Dr. Rosen.

Das kannst du tun: „Halte die Naht sauber und untersuche sie regelmäßig auf Veränderungen“, empfiehlt Dr. Rosen. „Viele Frauen versuchen, stark zu sein und ihren Alltag wie gewohnt zu leben. Falls du jedoch Schmerzmittel benötigst, solltest du diese mindestens in den ersten 2 Wochen nach der Geburt einnehmen.“

Wann zum Arzt? „Wenn du hohes Fieber bekommst oder die Narbe warm wird, wenn die Schmerzen, Schwellungen oder Rötungen zunehmen oder du irgendeine Art von Flüssigkeit – außer Blut – heraussickern siehst, solltest du einen Arzt aufsuchen“, sagt Dr. Rosen.

5. Hämorrhoiden können auftreten

Hämorrhoiden sind geschwollene Venen im oder um den Gesäßbereich. Sie können sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt auftreten. Es wird angenommen, dass bis zu 35 % aller schwangeren Frauen darunter leiden. „Hämorrhoiden entstehen normalerweise während der Schwangerschaft durch den erhöhten Druck, den das Baby auf die Bauchdecke ausübt“, so Dr. Rosen. „Viele Frauen bemerken nicht, dass sie Hämorrhoiden haben, bis sie den Juckreiz spüren oder Blut auf dem Toilettenpapier entdecken. Hämorrhoiden sind aber normalerweise sehr gut behandelbar.“

Das kannst du tun: Trink ausreichend und iss ballaststoffreich, damit dein Stuhl weich bleibt und du nicht stark pressen musst. Halte dein Gesäß stets sauber und trocken. Versuche, Hämorrhoiden vorsichtig mit dem Finger in den Enddarm zurückzuschieben. Benutze eine Hämorrhoiden-Creme oder Zäpfchen, die in der Apotheke erhältlich sind.

Wann zum Arzt? „Meistens lassen sich Hämorrhoiden gut selbst behandeln. Falls du aber über einen längeren Zeitraum darunter leidest und Schmerzmittel nicht helfen oder du weiter aus dem Enddarm blutest, solltest du einen Arzt aufsuchen“, so Dr. Rosen.

6. Die Gebärmutterschleimhaut erneuert sich

Es ist normal, dass Frauen nach einer vaginalen Entbindung oder einem Kaiserschnitt etwa 2–6 Wochen lang Blutungen haben. Die Wochenblutung (Lochia) ist eine Mischung aus Schleim, Blut und Gewebe, das nach der Geburt abgestoßen wird, da die Gebärmutterschleimhaut erneuert wird.

Das kannst du tun: „Dusche täglich, wechsle regelmäßig deine Binden und verzichte auf Geschlechtsverkehr, bis die Blutung vollständig aufgehört hat“, empfiehlt Dr. Rosen.

Wann zum Arzt? „Falls du plötzlich anfängst, stärker zu bluten oder Blutgerinnsel beobachtest, solltest du einen Arzt aufsuchen“, so Dr. Rosen. „Manchmal können nach der Geburt Teile der Plazenta oder der Schleimhaut zurückbleiben, und du benötigst möglicherweise Medikamente, um den Gebärmutterhals wieder zu erweitern – in seltenen Fällen kann auch eine Operation erforderlich sein. Wenn du nach der Geburt hohes Fieber bekommst, solltest du ebenfalls einen Arzt aufsuchen, da Fieber auf eine Infektion hindeuten könnte.“

7. Die Vagina wird trocken und wund

„Es ist ganz normal, dass sich die Vagina und der gesamte umliegende Bereich nach der Geburt wund anfühlen“, so Dr. Rosen. Außerdem kann die Vagina aufgrund des niedrigen Östrogenspiegels sehr trocken werden, was für Schmerzen beim Sex sorgen kann.

Das kannst du tun: „Du kannst Kühlpads auf die Schwellung legen, eine lokal betäubende Creme auftragen und bei Bedarf Schmerzmittel einnehmen", so Dr. Rosen. „Ich würde außerdem vorschlagen, unter der Dusche zu urinieren, um das stechende Gefühl der Harnsäure in diesem Bereich zu mildern.“ Halte dich auch an die oben genannten allgemeinen Tipps für Beckenbodenprobleme.

Wann zum Arzt? „Wenn du nach einer Woche immer noch Schmerzen beim Wasserlassen hast, kann das ein Hinweis auf eine Harnwegsinfektion sein“, sagt Dr. Rosen. „Ein Hausarzt kann dies leicht mit einem Test bestätigen und dir Antibiotika verschreiben.“

8. Spalt zwischen den Bauchmuskeln

Bei etwa 60 % der Frauen bildet sich während der Schwangerschaft ein Spalt zwischen den geraden Bauchmuskeln (Rektusdiastase). Die Ursache ist eine Spaltung der Muskeln, die in der Bauchmitte verlaufen, da das Baby während der Schwangerschaft einen stärkeren Druck auf den Bauch ausübt. Die Breite des Spalts variiert von Frau zu Frau. In den meisten Fällen bildet sich der Bauch etwa 8 Wochen nach der Geburt wieder zurück.

Das kannst du tun: Beginne mit einem sanften Training für Bauch und Körpermitte. Frag deine Hebamme nach entsprechenden Übungen, um die Spaltbreite zwischen den Muskeln zu reduzieren.

Wann zum Arzt? „Wenn du nach 2 Monaten immer noch einen Spalt hast, der weiter als 2 cm ist oder dir Schmerzen bereitet, solltest du einen Arzt aufsuchen“, erklärt Dr. Rosen. „Dein Ärztin oder dein Arzt kann dir eine Physiotherapie verordnen.“

9. Haut und Haare verändern sich

„Die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft können ganz unterschiedliche Auswirkungen haben. Einige Frauen berichten, dass sie strahlende Haut haben, während andere unter Akne leiden“, so Dr. Rosen. „Manche Frauen berichten von Haarausfall nach der Geburt, aber das liegt tatsächlich am schwankenden Östrogenspiegel.“

„Während der Schwangerschaft ist der Östrogenspiegel hoch, wodurch die Haare nicht so schnell ausfallen wie ohne Schwangerschaft. Wenn der Östrogenspiegel nach der Geburt wieder sinkt, verlierst du dann die Haare, die normalerweise ohnehin ausgefallen wären, die jedoch aufgrund deiner Schwangerschaft noch länger auf dem Kopf geblieben sind.“

Das kannst du tun: „Es ist wichtig, auf eine nährstoffreiche, gesunde Ernährung zu achten und für möglichst viel Schlaf zu sorgen, außerdem sollten frischgebackene Mütter ggf. ein Multivitaminpräparat einnehmen“, erklärt Dr. Rosen. „Auch Eisentabletten können helfen. Damit solltest du jedoch vorsichtig sein, da sie Verstopfung verursachen können.“

Wann zum Arzt? Wenn du nur an einer Stelle Haare verlierst und nicht am ganzen Kopf, solltest du einen Arzt aufsuchen. Haarausfall kann ein Anzeichen für eine Schilddrüsenüberfunktion sein. Das ist bei Frauen nach der Geburt jedoch ungewöhnlich, da Ärzte die Schilddrüsenwerte während der Schwangerschaft genau im Auge behalten.

10. Deine Stimmung schwankt

„Stimmungstiefs sind auf die Hormonumstellung zurückzuführen. Der Baby-Blues tritt um den dritten Tag nach der Geburt auf,” so Dr. Rosen.

Das kannst du tun: „Es ist sowohl für dich als auch für deinen Partner wichtig, euch bewusst zu machen, dass etwa am dritten Tag nach der Geburt der Baby-Blues einsetzen kann. Dieses Bewusstsein ist schon die halbe Miete“, erklärt Dr. Rosen. „In der Regel verschwinden diese Gefühle nach einigen Wochen von selbst.“

Wann zum Arzt? Wenn deine Stimmung sich auch nach einigen Wochen noch nicht gebessert hast, könntest du an einer Wochenbettdepression leiden. „Diese ist gar nicht so selten und du solltest dich nicht scheuen, dir ärztliche Hilfe zu suchen“, empfiehlt Dr. Rosen. „In vielen Fällen hilft eine Verhaltenstherapie, manchmal werden auch Antidepressiva verschrieben.“

Bleibt der Körper so?

In den ersten Wochen nach der Geburt passieren die größten Veränderungen, da sich der Mama-Körper erholt und wiederherstellt. Die Gebärmutter bildet sich zurück, Verletzungen verheilen, der Hormonhaushalt normalisiert sich wieder. Dieser Rückbildungsprozess geht auch noch nach den ersten Wochen weiter. Gib deinem Körper Zeit und hol dir ärztlichen Rat, wenn du Beschwerden hast oder dir eine körperliche Veränderung Sorgen macht.

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