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GESUND BLEIBEN

Belegte Zunge: Was ist gesund?

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Wie sieht eine gesunde Zunge aus?
Rot, weiß belegt oder mit Bläschen: Unsere Allgemeinmedizinerin erklärt, was deine Zunge über deine Gesundheit aussagt und wann du dir ärztlichen Rat holen solltest.

Auf der Zunge sitzen zwischen 2.000 und 4.000 Geschmacksknospen, mit denen wir wahrnehmen, ob etwas süß, salzig, bitter oder sauer schmeckt. Sie ist daneben aber auch ein idealer Nährboden für Bakterien aller Art. Die meisten Bakterien, die den Mundraum besiedeln, finden wir auf der Zunge. Einige sind gesundheitsfördernd, während andere Gesundheitsprobleme verursachen können.

Die Farbe deiner Zunge hängt von verschiedenen Faktoren ab – zum Beispiel davon, was du gegessen hast und ob du ausreichend getrunken hast.

Wie sieht eine gesunde Zunge aus?

„Eine gesunde Zunge ist feucht, schmerzfrei und hat einen zarten Rosaton. Die Oberfläche der Zunge ist mit kleinen Knötchen und Höckern, den sogenannten Papillen, bedeckt, die die Geschmacksknospen enthalten“, erklärt Dr. Nikki Ramskill, Allgemeinmedizinerin bei Kry.

Was bedeutet eine belegte Zunge?

Gelblicher Belag

„Ein gelblicher oder brauner Belag auf der Zunge kann durch eine Ansammlung von Bakterien verursacht werden, die durch ungenügende Mundhygiene, Rauchen, Alkohol, viel Kaffee oder schwarzen Tee entstanden sind“, erläutert Dr. Ramskill.

Ein trockener Mund und die Verwendung von Produkten mit Thymol, Menthol, Hamamelis, Peroxiden, Eukalyptus oder Alkohol können ebenfalls einen gelben Belag verursachen.

Hat der Zungenbelag einen kräftigen Gelbton und sehen auch dein Gesicht und deine Augen gelblich aus, solltest du dich ärztlich durchchecken lassen. Dies kann nämlich ein Anzeichen auf eine Erkrankung der Galle oder der Leber sein.

Weißer Belag

Ein leichter weißlicher Belag ist normal. Ein dicker weißer Belag auf der Zunge kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel eine Erkältung. Es können aber auch andere Ursachen dahinter stecken:

Pilzinfektion (Mundsoor): „Ein weißer und krümeliger Belag auf der Zunge kann auf einen Hefepilz hindeuten. Der sogenannte Mundsoor entsteht häufig bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem“, so Dr. Ramskill. Auch cortisonhaltige Asthmasprays können den Belag verursachen. Daher solltest du deinen Mund nach dem Gebrauch eines Sprays immer ausspülen oder dir die Zähne putzen. Mundsoor kann leicht mit Arzneimitteln gegen Pilzinfektionen (Antimykotika) behandelt werden.

Knötchenflechte (Lichen ruber planus): Die Knötchenflechte ist eine Autoimmunerkrankung, die Entzündungen im Mund oder in anderen Teilen des Körpers verursacht. Es bilden sich weißliche Knötchen oder ein spitzenartiges Muster auf der Zunge und im Mund“, erklärt Dr. Ramskill.

Leukoplakie: Bei der Leukoplakie treten auffällige weiße Flecken auf der Zunge, am Zahnfleisch oder an der Innenseite der Wangen auf. Verursacht wird die Erkrankung am häufigsten durch Rauchen. Hier gilt: Besser ärztlich abchecken lassen!

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Was bedeutet eine wunde und raue Zunge?

Unebenheiten auf der Zungenrückseite sind normal. „Das sind nur Papillen, die für die normale Funktion der Zunge wichtig sind“, so Dr. Ramskill.

Eine wunde, beulige Zunge kann aber auch auf eine Infektion oder eine Entzündung hinweisen, die durch eine Verletzung verursacht wurde. Vielleicht hast du dir versehentlich auf die Zunge gebissen oder dich an einem heißen Getränk verbrannt. Rezeptfreie Schmerzmittel wie Paracetamol und Ibuprofen können hier helfen. Oder ein spezielles Gel, das du direkt auf die betroffene Stelle aufträgst.

Was bedeuten Bläschen auf der Zunge?

In der Regel handelt es sich dabei um Aphthen, kleine Defekte der Mundschleimhaut. Sie können auch auf der Zunge auftreten. Ursache kann ein Biss auf die Zunge oder eine kleine Verletzung beim Zähneputzen sein. Auch eine Schwangerschaft, Eisenmangel, Vitamin-B12-Mangel, Magen-Darm-Erkrankungen, Viren und bestimmte Medikamente können Aphthen verursachen. Aphthen treten zudem häufig in Stresssituationen auf.

In der Regel klingen sie innerhalb kurzer Zeit von selbst wieder ab. Wenn du jedoch eine besonders schmerzhafte Aphthe hast, solltest du auf stark gewürzte, salzige und säurehaltige Speisen verzichten.

„In der Apotheke gibt es Gele, Sprays oder Mundspülungen, die die Heilung beschleunigen können. Aphthen sind normalerweise harmlos. Bei Aphthen oder wunden Stellen im Mund, die nicht abheilen, sollte man aber besser zum Arzt gehen“, erklärt Dr. Ramskill.

Was bedeutet eine geschwollene Zunge?

Wenn deine Zunge geschwollen ist, kann es sich um eine Glossitis – eine Zungenentzündung – handeln. Eine Glossitis kann verschiedene Ursachen haben, z. B. eine allergische Reaktion, Mundtrockenheit, eine Verletzung oder einen Mangel an Vitaminen oder Nährstoffen.

Schwillt die Zunge plötzlich an und treten Atembeschwerden auf, solltest du sofort ärztliche Hilfe suchen. „Es kann sich um eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich oder ein bestimmtes Lebensmittel handeln. Dabei kann sich die Schwellung auf den hinteren Teil des Rachens ausbreiten und zu Atembeschwerden führen, daher ist schnelle ärztliche Hilfe nötig“, erklärt Dr. Ramskill.

Was bedeutet schwarzer Flaum auf der Zunge?

Ein schwarzer, pelziger Belag deutet auf eine Ansammlung von abgestorbenen Hautzellen an den Spitzen der Zungenpapillen hin, in denen sich Bakterien und Essensreste festsetzen. Dies kann auf eine ungenügende Mundhygiene, Rauchen, einen trockenen Mund oder eine Ernährung mit überwiegend weichen Nahrungsmitteln zurückzuführen sein.

Regelmäßiges Zähneputzen, ein Zungenschaber und eine gesunde Ernährung können hier Abhilfe schaffen.

Was bedeutet eine erdbeerrote Zunge?

Bakterielle Infektionen wie Scharlach können neben einem Ausschlag am ganzen Körper, Halsschmerzen und Fieber eine hellrote Zunge verursachen. Hier sprechen wir auch von einer sogenannten Erdbeer- oder Himbeerzunge.

Das seltene Kawasaki-Syndrom tritt vor allem bei Kindern auf und verursacht eine rote, entzündete Zunge.

Auch ein Mangel an Vitamin B12, Folsäure oder Eisen kann zu einer eher rötlichen Zunge führen.

4 Tipps für eine gesunde Zunge

Die Pflege der Zunge ist ebenso wichtig wie die Pflege deiner Zähne. So sorgst du fpr eine gesunde Mundhygiene:

  1. Trink viel Wasser: Viel Trinken hilft, Bakterien und Nahrung von der Zunge zu spülen, und beugt außerdem einem trockenen Mund vor, der das Risiko von Pilzinfektionen und Karies erhöht.
  2. Reinige deine Zunge: Reinige deine Zunge mit der Zahnbürste oder einem speziellen Zungenschaber. Dadurch werden Bakterien und abgestorbene Zellen von der Zungenoberfläche entfernt, die Mundgeruch verursachen können.
  3. Verzichte aufs Rauchen: Es kann die Zunge reizen und zur Entstehung von Erkrankungen wie Leukoplakie beitragen.
  4. Kaue zuckerfreien Kaugummi: Kaugummi regt die Speichelproduktion an. Speichel hilft wiederum, schädliche Bakterien wegzuspülen, Nahrungsmittel zu verdauen, die Säure im Mund zu reduzieren und Mundtrockenheit zu lindern.

Wann sollte ich eine Ärztin oder einen Arzt fragen?

Dr. Ramskill rät, in folgenden Fällen ärztlichen Rat zu holen:

  • Du machst dir Sorgen wegen der Farbe deiner Zunge oder wegen veränderten Empfindungen.
  • Du bemerkst Knötchen, Beulen oder wunde Stellen auf deiner Zunge.
  • Du hast unerklärliche oder starke Schmerzen in der Zunge, die über mehrere Tage anhalten.
  • Du verspürst einen Juckreiz, der sich verschlimmert und nicht mehr verschwindet.
  • Du hast eine weißliche Stelle in deinem Mund, die auch nach 2 Wochen noch da ist.

Vereinbare einen Zahnarzttermin, wenn du Probleme mit deinen Zähnen oder dem Zahnfleisch hast (Zahnfleischbluten, geschwollenes Zahnfleisch oder Zahnschmerzen).

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