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Wie sinnvoll sind Vitamintabletten?

Letzte Aktualisierung:
Nahrungsergänzungsmittel: sinnvoll oder nicht?
Durch die richtige Ernährung nehmen wir normalerweise ausreichend Vitamine und Mineralstoffe auf. Aber es gibt Ausnahmen. Allgemeinmedizinerin Dr. Céline Guyomar erklärt, in welchen Fällen Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sind.

„Immer mehr Menschen nehmen Vitaminpräparate, obwohl Vitaminmangel eigentlich recht selten ist. Gesunde Erwachsene, die sich abwechslungsreich und ausgewogen ernähren und jeden Tag ein wenig Sonne tanken, erhalten in der Regel alle Vitamine und Mineralstoffe, die sie brauchen“, erläutert Dr. Céline Guyomar, Allgemeinärztin bei Kry.

Die abwechslungsreiche Ernährung ist besonders wichtig, denn bei einseitiger Ernährung bekommt man möglicherweise nicht genügend Vitamine.

Wichtig vorab: „Bevor man Vitaminpräparate einnimmt, sollte man immer zuerst mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen. Denn es gibt durchaus Risiken – insbesondere für Kinder. Einige Nahrungsergänzungsmittel können auch Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten haben“, erklärt Dr. Guyomar.

Welche Vitamine braucht der Körper?

„Vitamine und Mineralstoffe gehören zu den Mikronährstoffen und sind für das Funktionieren des Körpers unerlässlich“, sagt Dr. Guyomar. Sie spielen eine Rolle für das Nerven-, Immun- und Muskelsystem sowie für das Sehvermögen, das Wachstum und vieles mehr.

Der Körper benötigt 13 verschiedene Arten von Vitaminen sowie eine Reihe von Mineralstoffen und Spurenelementen. Zu den Vitaminen gehören:

  • Vitamine A, C, D, E und K
  • B-Vitamine (Thiamin, Riboflavin, Niacin, Pantothensäure, Biotin, B6, B12 und Folat)

Mit Ausnahme von Vitamin D, das unser Körper mit Hilfe der UV-Strahlung der Sonne selbst herstellt, und Vitamin K, das von Bakterien im Körper produziert wird, kann unser Körper Vitamine nicht selbst herstellen. Wir müssen sie über die Nahrung aufnehmen“, erläutert Dr. Guyomar.

kry.de > Magazin > Wie sinnvoll sind Vitamintabletten? > Vitamine und Mineralstoffe Chart

Vitaminmangel: Diese Symptome zeigen an, welche Vitamine fehlen

Die Symptome eines Vitaminmangels hängen weitgehend von der Art des Vitamins und der Schwere des Mangels ab. „Die Symptome treten schneller auf, wenn man einen Mangel an den Vitaminen hat, die der Körper nicht so leicht speichern kann, wie Vitamin C oder Folsäure“, erklärt Frau Dr. Guyomar.

Zu den allgemeinen Symptomen eines Vitaminmangels gehören:

Sollte ich im Winter Vitaminpräparate nehmen?

„Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten im Winter kann unter bestimmten Umständen sinnvoll sein“, erläutert Dr. Guyomar. Denn im Winter halten wir uns nicht so oft im Freien auf, und das wenige Sonnenlicht erhöht das Risiko eines Vitamin-D-Mangels.

Wenn du zu einer Risikogruppe gehörst oder im Winter niedrige Werte hast, brauchst du Vitamin D als Nahrungsergänzung. Sprich darüber mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Viele Eltern geben ihren Kindern im Winter Vitamin-D-Präparate zur Stärkung des Immunsystems. Besonders Babys unter 2 Jahren bekommen nicht genug Sonne, um ausreichend Vitamin D zu bilden. Denk dran: Lass dich von einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt beraten, bevor du deinem Kind Vitamin D gibst.

Welche Nahrungsergänzugsmittel sind sinnvoll?

Viele Menschen nehmen vorsorglich Vitamintabletten – jedoch kann auch eine Überdosierung der Gesundheit schaden. Welche Nahrungsergänzungsmittel brauchen wir wirklich?

Vitamin D

Wer sollte Vitamin D einnehmen? Menschen, die im Winter nicht genügend Sonnenlicht und/oder nicht Vitamin D über die Nahrung aufnehmen können. Dazu zählen z. B. ältere Menschen über 80 Jahren, dunkelhäutige Menschen und Menschen mit bestimmten Darmerkrankungen.

Wann? Nach ärztlicher Empfehlung. Täglich oder eine hohe Dosis alle 2 oder 3 Monate, von November bis April.

„Vitamin D ist wichtig für die Calciumaufnahme, die zur Gesunderhaltung der Knochen beiträgt. Bei älteren Menschen kann ein Vitamin-D-Mangel zudem Osteoporose begünstigen. Dieses Vitamin spielt auch eine wichtige Rolle bei der Unterstützung des Immunsystems“, so Dr. Guyomar.

Die Menge und Stärke der Sonneneinstrahlung in den Wintermonaten reicht nicht aus, um den gesamten Vitamin-D-Bedarf zu decken. Nur ein geringer Teil des Vitamin-D-Bedarfs lässt sich dabei über die Ernährung abdecken. Daher wird eine Einnahme von 10 Mikrogramm (400 IE) Vitamin D täglich während der Wintermonate empfohlen.

kry.de > Magazin > Wie sinnvoll sind Vitamintabletten? > Wie viel Vitamin D pro Tag?

Vitamin A, C und E

Wer sollte diese Vitamine nehmen? Kinder und Erwachsene, denen die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ärztlich empfohlen wurde.

Wann? Nach ärztlicher Empfehlung, aber normalerweise nicht länger als 3 Monate.

  • Vitamin A

„Vitamin A ist gut für die Augen, es sorgt aber auch dafür, dass unsere Gene DNA in wichtige Proteine umwandeln“, erklärt Dr. Guyomar. Zu den ersten Anzeichen eines Vitamin-A-Mangels – zählt oftmals die sogenannte Nachtblindheit. Du siehst schlechter – vor allem in der Dämmerung.

  • Vitamin C

„Vitamin C ist für unseren Körper unerlässlich“, erläutert Frau Dr. Guyomar. Es hilft bei der Bekämpfung von Infektionen, unterstützt die Aufnahme von Eisen und Kalzium und trägt allgemein zum Schutz der Körperzellen und zur Heilung von Wunden bei. Der tägliche Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Vitamin-C-Gehalt, wie Avocado, Zitrusfrüchten und Kartoffeln mit Schale, reicht in der Regel aus. Bewahre das Gemüse und Obst im Kühlschrank auf und iss es roh oder gedünstet, denn Vitamin C ist empfindlich gegenüber Licht, Hitze und Luft.

  • Vitamin E

Vitamin E, ein starkes Antioxidans, ist in Samen und Ölen enthalten. Ein Vitamin-E-Mangel ist extrem selten. Vitamin E ist häufig in Multivitaminpräparaten für Kinder enthalten. Sie werden vorsorglich verabreicht, um sicherzustellen, dass Kinder in der Wachstumsphase – insbesondere solche, die beim Essen wählerisch sind oder sich nicht abwechslungsreich genug ernähren – alle Vitamine erhalten, die sie brauchen.

Vitamin K

Wer sollte Vitamin K nehmen? Säuglinge Wann? Zu verschiedenen Zeitpunkten der Entwicklung.

Vitamin K ist ein Vitamin, das für die Blutgerinnung eine wichtige Rolle spielt. Neugeborene besitzen keinen ausreichenden Vitamin-K-Speicher. Deshalb erhalten sie direkt nach der Geburt, am 3. Bis 10. Lebenstag und im Alter von 4 bis 6 Wochen, eine Vitamin-K-Prophylaxe – besonders, wenn sie ausschließlich gestillt werden.

Folat und Folsäure

Wer? Schwangere und Frauen, die schwanger werden wollen Wann? Täglich

Folsäure ist eines der wichtigsten Vitamine für schwangere Frauen. Es ist an der Zellteilung beteiligt und sorgt in der Schwangerschaft dafür, dass sich die Wirbelsäule und der Kiefer des Embryos gesund entwickeln, vor allem Neuralrohrdefekte werden dadurch vermieden. Deshalb sollte während der Schwangerschaft und Frühschwangerschaft Folsäure eingenommen werden“, erklärt Dr. Guyomar.

Die Einnahme von Folsäure in der Zeit vor der Empfängnis kann Neuralrohrdefekte bei Säuglingen um bis zu 70 Prozent reduzieren.

Vitamin B12

Wer sollte dieses Vitamin nehmen? Veganer:innen, Vegetarier:innen und Menschen, die eine chronische Darmerkrankung oder einen bekannten Vitamin-B12-Mangel haben. Wann? Täglich oder monatlich, je nach ärztlichem Rat.

„Vitamin B12 ist notwendig für die Produktion roter Blutkörperchen, für die Zellvermehrung und für das reibungslose Funktionieren der Nerven“, erklärt Dr. Guyomar. Es kommt nur in tierischen Lebensmitteln natürlich vor, weshalb Veganer:innen und Vegetarier:innen ein höheres Risiko für einen Mangel haben.

Was ist mit Mineralstoffen und anderen Nahrungsergänzungsmitteln?

„Mineralstoffe oder Spurenelemente sind Mikronährstoffe. Wie bei den Vitaminen wird auch der Mineralstoffbedarf durch eine abwechslungsreiche Ernährung gedeckt“, erläutert Frau Dr. Guyomar.

Alle Mineralstoffe sind wichtig für Körperfunktionen. Ein Mangel kommt bei den folgenden Stoffen am häufigsten vor.

Magnesium

„Magnesium ist an der Energieaufnahme der Muskeln beteiligt, daher ist es besonders für Sportler von grundlegender Bedeutung“, erklärt Dr. Guyomar. Aber es spielt allgemein eine Rolle für die gesunde Funktion von Nerven, Muskeln und Organen, die Reproduktion und Reparatur unserer Zellen, die Stressbewältigung und Wärmeregulierung.“

Alkoholische oder koffeinhaltige Getränke können die Aufnahme verringern. Daher ist es ratsam, weitgehend auf Kaffee und Alkohol zu verzichten.

Eisen

„Eisen hilft den roten Blutkörperchen, Sauerstoff zu den Zellen zu transportieren, und ist wichtig für die Entwicklung des zentralen Nervensystems bei Säuglingen“, erläutert Dr. Guyomar. Eisenmangel ist weit verbreitet, insbesondere bei Frauen im gebärfähigen Alter und bei Frauen mit normaler bis starker Regelblutung. Veganer:innen und Vegetarier:innen, Kinder im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren und Menschen mit gesundheitlichen Problemen, die mit Blutverlust einhergehen, haben ebenfalls ein höheres Risiko.

Calcium

„Calcium ist wichtig für die Knochengesundheit und reguliert die Muskelkontraktion“, erklärt Dr. Guyomar. Es ist besonders wichtig in der Kindheit und Jugend, wenn die Knochen wachsen, sowie ab einem Alter von 50 Jahren bei Frauen und 60 Jahren bei Männern.

In welchen Fällen sollte ich mich ärztlich beraten lassen?

Sprich mit einer Ärztin oder einem Arzt über Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel, wenn du:

  • überlegst, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen,
  • schwanger bist oder schwanger werden möchtest,
  • glaubst, dass du Symptome eines Vitaminmangels – wie Anämie (Blutarmut), sehr trockene Haut oder Haarausfall – hast.

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