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Ständig müde? Mögliche medizinische Ursachen

Letzte Aktualisierung:
Ständig müde – Titelbild
Müdigkeit und Erschöpfung sind sehr häufig – aber in manchen Fällen ist ein Arztbesuch sinnvoll.

Ist es normal, ständig müde zu sein? Oder hat die anhaltende Müdigkeit eine medizinische Ursache? Das ist manchmal gar nicht so einfach zu erkennen. Hier erfährst du, wie du den Ursachen deiner Müdigkeit auf den Grund gehst und was du bei Erschöpfung tun kannst.

Es ist völlig normal, sich ab und an müde zu fühlen. Vielleicht hast du eine lange Nacht hinter dir, leidest an Schlafmangel aufgrund einer emotionalen Herausforderung oder hast lange gearbeitet. Müdigkeit ist in der Regel ein Signal deines Körpers, dass du dich ausruhen sollst. Auch bestimmte Medikamente, eine Schwangerschaft oder Übergewicht können dazu führen, dass du eher mal müde bist.

Doch normalerweise vergeht diese Art der Müdigkeit mit Hilfe von ausreichend erholsamem Schlaf wieder. Wenn du jedoch länger als vier Wochen ständig müde bist und keine Ruhepause hilft, kann es für deine Müdigkeit einen medizinischen Grund geben.

Was ist der Unterschied zwischen Müdigkeit und krankhafter Erschöpfung?

Müdigkeit ist normal. Meist kennen wir den Grund: Wir haben zu wenig geschlafen. Ausreichend Schlaf oder manchmal auch nur eine kleine Ruhepause können dann helfen. Es gibt keine einheitliche Definition der krankhaften Erschöpfung, die fachsprachlich auch als Fatigue bezeichnet wird. Ein Merkmal ist aber, dass die Müdigkeit durch normale Ruhepausen und Schlaf nicht besser wird. Alle möglichen Ursachen kommen in Frage: Körperliche, kognitive, mentale und emotionale Faktoren spielen mit hinein.

Warum bin ich immer müde?

Obwohl starke Müdigkeit sehr häufig vorkommt, ist sie als Krankheitsbild noch nicht sehr bekannt. Es gibt viele natürliche und offensichtliche Hauptursachen für Müdigkeit. Viele hängen mit der Lebensweise zusammen, darunter:

  • Überarbeitung
  • Probleme zu Hause oder am Arbeitsplatz
  • Schlafmangel
  • Stressige Erlebnisse
  • Zu viel Alkohol
  • Zu viel Koffein
  • Verschreibungspflichtige Medikamente wie Antidepressiva oder Schlaftabletten
  • Erschöpfung nach der Geburt eines Babys

Müdigkeit kann auch durch zu viel Bildschirmarbeit verursacht werden, die das Einschlafen erschwert. Und auch eine kürzlich aufgetretene Krankheit kann dahinterstecken, einschließlich Virusinfektionen wie Grippe oder Covid-19 und bakteriellen Infektionen wie einer Lungenentzündung oder Harnwegsinfektion.

Warum fühlen wir uns im Winter müder?

„Es ist normal, dass man im Winter müder ist. Die Wintermüdigkeit hängt mit den kürzeren Tagen und niedrigeren Temperaturen, der damit verbundenen Belastung des Körpers und mehr Infektionen zusammen“, erklärt Kry Ärztin Dr. Guyomar.

Im Winter braucht man normalerweise jede Nacht eine halbe bis dreiviertel Stunde mehr Schlaf.

Was sind weitere Ursachen für Müdigkeit?

Manchmal können Müdigkeit und Erschöpfung ein Symptom für eine zugrundeliegende Erkrankung sein, z. B. für chronische Infektionskrankheiten, Hormon- und Stoffwechselerkrankungen (vor allem, wenn unser Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät), Autoimmunerkrankungen und Schlafstörungen. Zu diesen Erkrankungen und körperlichen Faktoren können unter anderem gehören:

1. Eisenmangelanämie

Wenn du häufig müde und energielos bist und auch Ruhepausen nicht zur Erholung führen, könnte eine Eisenmangelanämie dahinter stecken.

Diese wird durch einen Eisenmangel verursacht, der dazu führt, dass dein Körper zu wenig rote Blutkörperchen bildet. Denn dein Körper benötigt Eisen, um Hämoglobin zu bilden, ein Protein in den roten Blutkörperchen, das Sauerstoff durch den Körper transportiert.

Typische Symptome sind Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Herzklopfen, und Blässe – sowohl auf der Haut, als auch an den Nägeln und Augenlidern.

Zu den weniger häufigen Symptomen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Ohrensausen, brüchige Haare, schmerzhafte Einrisse in den Mundwinkeln, löffelförmige Nägel und unruhige Beine.

Grund für eine Anämie kann eine eisenarme Ernährung sein, aber auch Operationen, bestimmte Erkrankungen (z. B. Magengeschwüre oder Morbus Crohn), oder Blutverlust, wie zum Beispiel bei Frauen mit starker Monatsblutungen können dahinter stecken. Auch eine Schwangerschaft oder die Entbindung können eine Anämie begünstigen .

Was du dagegen tun kannst Mit Hilfe eines Bluttests kann schnell festgestellt werden, ob du an einem Eisenmangel leidest. Dein Arzt wird dir dann entsprechende Eisentabletten verschreiben.

Unterstützend, kannst du mit Hilfe der richtigen Ernährung deinen Eisenhaushalt stärken. Besonders eisenreiche Nahrungsmittel sind dunkelgrünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen, Kürbiskerne, Vollkorn, Fisch und mageres rotes Fleisch. Wenn du Veganer oder Vegetarier bist, kann es sein, dass du zusätzlich Eisenpräparate brauchst.

2. Nährstoffmangel

Ständige Müdigkeit kann auch ein Zeichen für einen Mangel eines anderen Nährstoffs sein. Hier sind einige der häufigsten, die Müdigkeit verursachen können.

Vitamin B12 Auch Vitamin B12 ist unentbehrlich für die Produktion roter Blutkörperchen. Ein Mangel kann zu einer Anämie führen, aber auch vorher bereits Symptome verursachen. Dazu gehören neben extremer Müdigkeit auch Sehstörungen, Kribbeln, Muskelschwäche, Reizbarkeit, Depression, Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche. Auch hier kann ein Bluttest Klarheit schaffen.

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Injektionen oder Vitamin B12 Tabletten. Zu den Nahrungsmitteln, die Vitamin B12 enthalten, gehören Fleisch (vor allem Leber), Hering, Makrele, Kabeljau, Käse und Eier. Wer sich vegan oder vegetarisch ernährt sollte möglicherweise ein Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.

Vitamin D3 Einer Studie des Shahid Beheshti Krankenhauses im Iran von 2015 zufolge gibt es einen starken Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D3-Mangel und Müdigkeit. Sonnenlicht auf der Haut ist die beste Vitamin D-Quelle, mehr dazu erfährst du in unserem Artikel Vitamin-D-Mangel: 5 typische Anzeichen. Zu den Nahrungsmitteln, die Vitamin D3 enthalten, gehören fettiger Fisch, Pilze, Eigelb und angereicherte Lebensmittel, wie Vitamindrinks.

Magnesium Wir brauchen Magnesium, um Nahrung in Energie umzuwandeln. Die Forschung zeigt, dass ein frühes Symptom eines Magnesiummangels Müdigkeit ist. Andere Symptome sind Muskelschwäche, Krämpfe und anormale Herzrhythmen. Zu den magnesiumreichen Lebensmitteln gehören grünes Blattgemüse, Nüsse, Samen, Brokkoli und Bohnen.

Ein Nährstoffmangel kann mit Hilfe eines Bluttests ermittelt werden.

3. Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Wenn du dich ständig erschöpft fühlst und auch andere Symptome wie Gewichtszunahme, Depressionen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, trockene Haut, brüchige Nägel, dünner werdendes Haar, Libidoverlust und unregelmäßige oder starke Monatsblutungen (bei Frauen) hast, hast du möglicherweise eine Schilddrüsenunterfunktion. Deine Schilddrüse produziert dann nicht ausreichend Schilddrüsenhormone, was zu einer Verlangsamung deines gesamten Systems führt – und dich ständig müde macht.

Um eine Schilddrüsenunterfunktion festzustellen ist ein Schilddrüsenfunktionstest nötig. Dabei wird der Spiegel des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH) und gegebenenfalls ergänzend des Thyroxins (T4) im Blut untersucht.

Eine Schilddrüsenunterfunktion wird normalerweise durch die tägliche Einnahme von Schilddrüsenhormon-Ersatztabletten behandelt. Bestimmte Nahrungsmittel können dazu beitragen, deine Schilddrüsenfunktion zu unterstützen, darunter mageres Biofleisch und Biofisch. Hier erfährst du mehr zum Thema Schilddrüsenprobleme erkennen.

4. Chronisches Fatigue-Syndrom

Wenn du seit 6 Monaten oder länger unter regelmäßiger Müdigkeit leidest, könnte dies auf ein chronisches Erschöpfungssyndrom, auch bekannt als Myalgische Enzephalomyelitis (ME) oder chronisches Fatigue-Syndrom (CFS), zurückzuführen sein.

„Diese Erkrankung äußert sich außer mit extremer Erschöpfung häufig in Form von Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen und einer Zunahme der Beschwerden nach körperlicher Anstrengung“, erläutert Dr. Guyomar. Sie betrifft nur zwischen 0,2 % und 0,4 % der Bevölkerung, ist aber bei Frauen dreimal so häufig wie bei Männern. Der Ausbruch erfolgt in der Regel plötzlich, oft nach einer Virusinfektion.

Eine der Schwierigkeiten für Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom ist das Fehlen einer eindeutigen medizinischen Ursache. Die Ärzte vermuten ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Die Symptome können zu schweren Beeinträchtigungen und Ängsten führen und häufig stoßen die Betroffen im Arbeitsumfeld, in der Familie, aber auch bei Ärzten, mit ihren Beschwerden auf Unverständnis.

5. Covid-19

„Es ist normal, dass man sich nach einer Viruserkrankung wie Covid-19 müde fühlt“, so Dr. Guyomar. Diese Beschwerden werden manchmal als postvirales Ermüdungssyndrom (auch postvirales Fatigue-Syndrom (PVFS) bezeichnet und können zwischen 1 Woche und 4 Monaten andauern.

Wenn die Müdigkeit länger als ein paar Monate anhält, kann ein Arzt weitere Untersuchungen durchführen, um andere Ursachen auszuschließen – darunter auch Long Covid.

Weitere medizinische Ursachen für Müdigkeit

Die o.g. Liste ist keineswegs eine allumfassende Aufzählung aller möglichen medizinischen Ursachen von Müdigkeit.

Dein Arzt wird dir Fragen zu den Begleitsymptomen deiner Müdigkeit stellen und eventuell Tests durchführen. Er/sie kann auch nach anderen als den oben genannten Krankheiten suchen. Dazu gehören:

  • entzündliche Erkrankungen wie die Zöliakie, bei der dein Immunsystem auf ein Protein im Gluten reagiert
  • Schlafstörungen wie Schlafapnoe, bei der du nachts mehrfach aufwachst, weil deine Atmung aufhört und wieder einsetzt
  • psychologische Erkrankungen, wie eine Depression oder allgemeine geistige Erschöpfung – eine Gesprächstherapie kann hier empfohlen sein

Was hilft gegen Müdigkeit?

Sofern keine krankhafte Ursache hinter den Beschwerden steckt, helfen oft schon diese kleinen Tipps gegen die Erschöpfung.

  • Achte auf ausreichenden und erholsamen Schlaf: Vermeide Alkohol und Genussmittel wie Tabak und Koffein am Abend. Auch ein persönliches Ritual, um den Tag entspannt abzuschließen und sich auf die Nacht vorzubereiten, hilft dabei, besser zu schlafen.
  • Achte auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung und lasse keine Mahlzeiten aus.
  • Nimm dir Zeit für regelmäßige Bewegung. Aber vor allem am Abend solltest du dich nicht völlig auspowern, dann kommt der Körper nicht zur Ruhe.
  • Bemühe dich um tägliche Momente der Entspannung. Du könntest es auch mit Yoga, Entspannungstherapie oder Meditation versuchen.
  • Halte einen kurzen Mittagsschlaf. Gegen das Mittagstief hilft ein kurzer Mittagsschlaf (Powernap).

Wann sollte ich bei Müdigkeit zum Arzt?

Sprich mit einer Ärztin oder einem Arzt, wenn

  • sich das andauernde Schlafbedürfnis nicht mehr mit ausreichend Schlaf und Ruhepausen lindern lässt
  • dich die Müdigkeit im Alltag beeinträchtigt oder dich psychisch belastet
  • wenn die Beschwerden mehr als 6 Monate anhalten
  • wenn weitere Symptome auftreten, wie Fieber, unbeabsichtigte Gewichtsabnahme oder -zunahme, Schmerzen, starker Durst oder Appetitlosigkeit

In einigen Fällen kann die unerklärliche Müdigkeit ein Symptom für eine ernstere Erkrankung sein. Unsere Ärztinnen und Ärzte können dir eine erste Einschätzung zu deinen Symptomen geben und dich gegebenenfalls an eine Facharztpraxis überweisen.

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