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FAMILIE

Warum hat mein Kind Bauchschmerzen?

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Warum hat mein Kind Bauchschmerzen? Headerbild
Bauchschmerzen bei Kindern sind meist kein Grund zur Sorge. In manchen Fällen solltest du dir aber ärztliche Hilfe holen. Ein Leitfaden mit Expertentipps von Dr. Tommy Södergren, kinderärztlicher Berater bei Kry.

Überblick

  • Virusinfektionen können zu vorübergehender Laktoseintoleranz führen.
  • Angst kann körperliche Symptome verursachen, unter anderem Bauchschmerzen und Völlegefühl.
  • Auch Verstopfung kann bei Kindern oft zu Bauchschmerzen führen.

Mögliche Gründe für Bauchweh

„Mein Bauch tut weh,” das hören Eltern sehr oft. Fast jedes 4. Kind im Schulalter leidet ab und zu unter Bauchschmerzen. Die Ursachen sind nicht immer leicht auszumachen, da es so viele mögliche Auslöser gibt. Angst und psychische Belastungen können zu Bauchschmerzen führen, da es ein wechselseitiges Signalsystem zwischen dem Verdauungssystem und dem Gehirn gibt. Die Forschung spricht hier von der Darm-Hirn-Achse.

„Der wichtigste Faktor ist die Frage nach dem Erscheinungsbild des Kindes. Wenn es gesund aussieht, ist das ein sehr beruhigendes Zeichen“, erklärt Dr. Tommy Södergren, kinderärztlicher Berater bei Kry.

„Bring das Kind dazu, sich zu bewegen: Wenn während der Bewegung keine Schmerzen auftreten, ist das ebenfalls ein gutes Zeichen. Frag dein Kind, ob es Lust auf eine seiner Lieblingsspeisen hat. Wenn es ‚ja‘ sagt, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass ein ernsthaftes Problem vorliegt.“

Hier findest du einige häufige Ursachen für Bauchschmerzen bei Kindern – und Tipps, wie du sie lindern kannst.

Verstopfung

Verstopfung führt häufig zu Bauchschmerzen, vor allem bei Kleinkindern während des Toilettentrainings.

Diese Anzeichen können auf eine Verstopfung hindeuten:

  • Kot, der groß und hart ist, wie kleine Kügelchen oder Kaninchenkot aussieht
  • seltener Stuhlgang (weniger als 3 Mal pro Woche)
  • schmerzhafter Stuhlgang
  • Blutung während des Stuhlgangs oder kurz danach
  • Bauchschmerzen, die nach dem Stuhlgang nachlassen
  • verschmutzte Unterwäsche; verursacht durch Durchfall, der bei Verstopfung um den harten Kot herum austritt

Dr. Södergren empfiehlt: „Ermutige das Kind, wenn möglich auf die Toilette zu gehen.“ Biete deinem Kind Pflaumen oder ballaststoffreiche Snacks an. Alternativ kannst du beim Arzt oder in der Apotheke nach einem geeigneten Abführmittel fragen. Um einer Verstopfung vorzubeugen, sollte das Kind genug trinken und ballaststoffreiches Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zu sich nehmen.

Sorge dafür, dass das Kind seine Füße auf dem Boden oder einem Fußbänkchen abstützen kann, während es die Toilette oder das Töpfchen benutzt. Gestalte die „Sitzung“ möglichst lustig und entspannt. Hat dein Kind Angst davor, außer Haus die Toilette zu benutzen? Dann kannst du es ermutigen, direkt nach dem Frühstück oder einem kleinen Nachmittagssnack nach der Schule auf die Toilette zu gehen.

Bei anhaltenden Problemen solltest mit deinem Kind zum Arzt gehen.

Zu viel Luft im Bauch

Krämpfe und starke, wellenförmige Bauchschmerzen können durch zu viel Luft im Bauch verursacht werden. Säuglinge leiden besonders häufig darunter. Das Problem kann jedoch während der gesamten Kindheit auftreten.

Dr. Södergren berichtet, er habe schon Eltern gesehen, die ihr Kind in die Notaufnahme brachten – nur um dort festzustellen, dass der Schmerz verschwunden war. Durch die Bewegung während der Autofahrt konnten die großen Gasblasen aufplatzen, die die Schmerzen verursacht haben. Du kannst die gleiche Wirkung erzielen, wenn du dein Kind zum Bewegen ermutigst. Oder du setzt es in den Kinderwagen und schiebst ihn über unebenes Gelände.

Gasansammlungen können entstehen, weil der Verdauungstrakt eines Kindes noch nicht vollständig ausgereift ist und empfindlich auf Störungen reagiert. Falls das häufiger vorkommt, solltest du ein Ernährungstagebuch führen. So findest du heraus, ob bestimmte Lebensmittel bei deinem Kind Bauchschmerzen auslösen. Luft im Bauch und Blähungen können beispielsweise auf eine Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit hindeuten.

Psychische Belastungen

Dass die Psyche Bauchschmerzen auslösen kann, bedeutet noch lange nicht, dass das Kind sich die Schmerzen nur einbildet. Wenn uns etwas „auf den Magen schlägt“ oder „Schmetterlinge im Bauch“ verursacht, liegt das an den komplexen chemischen und neuronalen Signalen, die zwischen unserem Hirn und unserem Bauch hin und her übertragen werden. „Der Bauch ist das Fenster zur Psyche“, so Dr. Södergren.

Angst, Stress und andere psychische Belastungen können Schmerzen, Völlegefühl, Verstopfung, Durchfall und andere körperliche Symptome hervorrufen. Weitere Hinweise sind Konzentrationsschwäche, Schlafprobleme, Reizbarkeit sowie Anhänglichkeit oder Gezappel.

Der erste Schritt besteht immer darin, mit deinem Kind zu sprechen. Gemeinsam mit Lehrerinnen und Erziehern kannst du herausfinden, ob es außerhalb des Elternhauses Probleme gibt.

Virusinfektionen

Infektionen sind leichter zu erkennen, da sie in der Regel mit Durchfall und/oder Erbrechen einhergehen. Der Schmerz ist eher allgemein, großflächig und der Darm macht oft glucksende Geräusche.

Ruhe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind im Allgemeinen alles, was in solchen Fällen erforderlich ist. Dr. Södergren sagt, Eltern sollten sich keine Sorgen machen, falls ihr Kind 1 oder 2 Tage lang nichts isst. „Solche Virusinfektionen können zu vorübergehender Laktoseintoleranz führen. Deshalb ist es eine gute Idee, für ein paar Tage auf Milch zu verzichten“, fügt er hinzu.

Ermutige das Kind dazu, beim Spülen die Toilettenbrille herunterzuklappen, um die Übertragung des Virus über Aerosole zu minimieren. Achte außerdem darauf, dass es sich sorgfältig die Hände wäscht.

Harnwegsinfektionen (HWI)

Harnwegsinfektionen können Bauchschmerzen auslösen und sind im Kindesalter bei Jungen und Mädchen gleichermaßen häufig. Das liegt daran, dass bei Kindern der Abstand zwischen der Harnröhre (der Öffnung der Harnwege) und dem Enddarm (der Quelle der Bakterien, welche die Infektion auslösen) noch kurz ist.

Wenn das Kind über stechende Schmerzen beim Wasserlassen klagt und häufiger als sonst zur Toilette muss, leidet es wahrscheinlich an einer Harnwegsinfektion, so Dr. Södergren. Manchmal haben Kinder bei Harnwegsinfektionen Fieber, nässen ein oder versuchen, den Urin möglichst lange einzuhalten.

Die meisten Infektionen klingen innerhalb von 48 Stunden ab. Wenn die Symptome nicht nachlassen, solltest du mit deinem Kind zum Arzt. Bringe deinem Kind bei, sich den Po stets von vorne nach hinten abzuwischen, um das Risiko zu reduzieren.

Wann du einen Arzt rufen solltest

Dr. Södergren betont, dass meistens keine ernsthafte Ursache hinter den Bauchschmerzen steckt. „Wenn die Schmerzen nicht stark sind und keine anderen Symptome auftreten, solltest du den Arzt nach ein paar Tagen rufen, falls es nicht besser wird. Rufe den Arzt aber sofort an, wenn die Schmerzen schlimmer werden.“

Warnzeichen, die du auf keinen Fall ignorieren solltest

Dennoch gibt es einige Symptome, die du nicht ignorieren darfst. Such unter anderem dann sofort einen Arzt auf, wenn das Kind eines der folgenden Symptome entwickelt:

  • extreme Schmerzen, gegen die keine Schmerzmittel helfen
  • das Kind wird blass und schlaff
  • kalte Hände und Füße
  • das Kind ist schläfrig und lässt sich nur schwer aufwecken
  • Schmerzen in den Hoden

3 Beispiele für Bauchschmerzen bei Kindern, bei denen sofortige ärztliche Hilfe erforderlich ist

Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Das ist der medizinische Notfall, an den Eltern bei sehr starken Bauchschmerzen als erstes denken. Sie wird durch eine Entzündung des Blinddarms verursacht. Dabei handelt es sich um einen 5 bis 10 cm langen Schlauch, der am Dickdarm hängt. Das erste Anzeichen ist in der Regel ein schubweise auftretender Schmerz in der Bauchmitte, der sich schnell nach rechts unten verlagert und zu einem sehr starken Dauerschmerz entwickelt.

„Beim Gehen, Husten oder Pressen auf den Bereich werden die Schmerzen schlimmer“, erklärt Dr. Södergren. Weitere Symptome sind Übelkeit, Fieber und ein veränderter Stuhlgang. Eine Blinddarmentzündung erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung.

Hodentorsion

Eine Hodentorsion tritt auf, wenn sich ein Hoden im Hodensack verdreht und die Blutzufuhr unterbrochen wird. Sie tritt am häufigsten bei Teenagern auf, kommt jedoch auch bei jüngeren Kindern vor. Der Schmerz ist stark und strahlt in der Regel in die Leistengegend aus. Eine Hodentorsion muss möglichst rasch operiert werden.

Vergiftung

Zu den potenziellen Giftstoffen im Haushalt gehören Haushaltsreiniger, Medikamente, Pestizide, einige Pflanzen und Pilze, Alkohol sowie Partydrogen. Aus defekten Heizkesseln kann außerdem giftiges Kohlenmonoxid freigesetzt werden. Je nachdem, welches Gift aufgenommen wurde, können bei einer Vergiftung unterschiedliche Symptome auftreten.

Neben Bauchschmerzen treten oft folgende Warnzeichen auf:

  • Erbrechen
  • Verwirrung
  • Benommenheit
  • Ohnmachtsanfälle

Wenn du vermutest, dass sich dein Kind vergiftet haben könnte, darfst du es auf keinen Fall selbst behandeln. Geh bei einer starken Vergiftung sofort zum Arzt, ruf die 112 oder den Giftnotruf.

Dieser Artikel wurde mit ärztlicher Genehmigung von Dr. Tommy Södergren veröffentlicht, der als kinderärztlicher Berater bei Kry tätig ist.

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