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FAMILIE

Ängste bei Kindern: was Eltern tun können

Letzte Aktualisierung:
Ängste bei Kindern: SOS-Tipps für Eltern
Madeleine Gauffin, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin bei Kry, gibt Ratschläge.

Bei Stress und Ängsten denken wir zunächst einmal an Probleme von Erwachsenen, aber auch Kinder haben damit zu kämpfen. Bis zu 20 % aller Kinder und Jugendlichen leiden unter emotionalen und psychischen Problemen, und die Hälfte aller psychischen Störungen beginnt bereits vor dem 14.Lebensjahr. Zu den häufigsten Erkrankungen bei Kindern zählen generalisierte Angststörungen und Depressionen. Diese Erkrankungen sind seit Jahrzehnten auf dem Vormarsch, und die Pandemie hat diesen Trend nur noch verstärkt.

„Es gibt viele Gründe, warum Kinder gestresst sein können. Wir leben in einer Gesellschaft, die Kindern nicht viel Raum für Ermutigung und Bestätigung bietet“, erläutert Madeleine Gauffin, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin bei Kry.

Eltern können jedoch viel dazu beitragen, damit sich Kinder zu resilienten Erwachsenen entwickeln.

Was verursacht Ängste bei Kindern?

Ein hohes Maß an Stress, sei es zu Hause, in der Schule oder anderswo, kann Kinder belasten und ihr Nervensystem beeinträchtigen.

Das häusliche Umfeld ist für das Wohlergehen eines Kindes besonders wichtig. Nirgendwo tanken Kinder mehr Kraft als zu Hause. Aber nichts wirft sie mehr aus der Bahn als ein Zuhause, in dem es Stress gibt. „Je bewusster wir das Bedürfnis der Kinder nach Ruhe und Harmonie wahrnehmen können, desto besser“, fügt Madeleine Gauffin hinzu. Vor allem die Art und Weise, wie Eltern mit ihren Kindern sprechen, kann einen großen Einfluss haben. Die Forschung zeigt, dass die Verwendung von kontrollierender, angstauslösender Sprache wie „klettere nicht zu hoch“ oder „mach es so“ bei Kindern zu Ängsten führen kann.

Auch Smartphones, Tablets und andere Medien können bei Kindern Stress auslösen. Soziale Medien haben zwar auch ihre positiven Seiten, aber zu viel Zeit in sozialen Netzwerken zu verbringen, wird mit psychischen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, insbesondere mit Schlafstörungen.

Weitere Risikofaktoren für eine generalisierte Angststörung sind eine familiäre Vorbelastung, körperlicher oder emotionaler Stress, ein Trauma in der Vergangenheit, eine andere Angststörung oder eine chronische Erkrankung.

Anzeichen und Symptome von Ängsten bei Kindern

Die Symptome von Stress und Ängsten bei Kindern und Jugendlichen ähneln denen von Erwachsenen. Hier sind einige der Symptome, auf die du bei deinem Kind achten solltest:

Körperliche Symptome:

  • Übelkeit
  • Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, insbesondere Kopf- und Bauchschmerzen
  • Schwindelgefühl
  • wiederkehrende Infektionen

Psychische Symptome:

  • Schwierigkeiten beim Einschlafen oder beim Durchschlafen
  • Albträume
  • lethargisches oder apathisches Verhalten
  • Unruhe oder Hyperaktivität

7 Tipps, wie du einem ängstlichen Kind helfen kannst

1. Raum für Gespräche schaffen

Wenn du dir Sorgen über die Ängste deines Kindes machst, solltest du zuerst einmal mit ihm sprechen. Frage, was los ist und wie es ihm geht. „Ein kleines Kind wird vielleicht nicht sagen können, warum es sich unwohl oder gestresst fühlt, aber Erwachsene können ihm helfen, es herauszufinden.“

„Eltern sollten sich unbedingt Zeit für solche Gespräche nehmen. Vielleicht müssen sie Aktivitäten absagen und sich etwas Zeit nehmen, um ihrem Kind zu zeigen, dass sie wirklich für es da sind“, fügt Gauffin hinzu.

Du kannst deinem Kind auch dabei helfen, zu erkennen, was die Ängste auslöst. Am besten fragst du es, wie es sich in bestimmten Situationen und in der Nähe bestimmter Personen fühlt, um herauszufinden, welche Situationen ihm Angst machen. „Es könnte ein bestimmtes Thema in der Schule sein, das sie verunsichert, oder vielleicht eine bestimmte Person oder Gruppe – vielleicht wird das Kind sogar gemobbt. Das Wichtigste ist, dass man sich Zeit für ein richtiges Gespräch nimmt, nicht nur 5 Minuten vor dem Schlafengehen.

1. Das Kind und seine Gefühle ernstnehmen

„Eltern sollten ihrem Kind zeigen, dass sie seine Erfahrungen ernst nehmen. Sie sollten Verständnis für seine Gefühle zeigen. Es ist keine gute Idee, die Situation herunterzuspielen, denn dann wird ihnen das Kind nichts mehr anvertrauen“, erläutert Gauffin.

2. Im richtigen Moment für dein Kind da sein

Versuche in Situationen, in denen dein Kind überfordert ist oder in Panik gerät, selbst ruhig zu bleiben. Umarme es, atme ruhig und versuche, ihm zu helfen, ebenfalls ruhiger zu atmen. Versichere deinem Kind, dass du für es da bist und es nicht im Stich lässt.

3. Entspannende Routinen schaffen

Madeleine Gauffin empfiehlt, am Abend Vorbereitungen zu treffen, um die morgendliche Routine stressfreier zu gestalten. Lege die Kleidung für den nächsten Tag heraus und bereite das Frühstück vor, soweit möglich.

Rituale und Routinen geben Sicherheit. Eine entspannende Routine vor dem Schlafengehen kann auch dazu beitragen, dass das parasympathische Nervensystem anspringt und für Ruhe und Entspannung sorgt. „Das Hören von Schlafmusik kann dem Kind helfen, zu entspannen und besser einzuschlafen“, sagt Gauffin.

Außerdem sollten direkt vor dem Schlafengehen keine Bildschirmgeräte mehr genutzt werden. Je nach Alter des Kindes kannst du bei ihm bleiben, bis es eingeschlafen ist. „Viele Kinder brauchen das – sie können sich nicht allein beruhigen. Es dauert vielleicht eine halbe Stunde länger, aber diese halbe Stunde ist gut investiert“, fügt Gauffin hinzu.

Hat dein Kind öfter mit bösen Träumen zu kämpfen? Hier erfährst du, was bei Albträumen hilft.

4. Erholungszeiten einplanen

Schaff zu Hause eine möglichst ruhige Umgebung. Wie vielen außerschulischen Aktivitäten gehen deine Kinder nach? Auch wenn es gut gemeint ist, brauchen kleine Kinder nicht unbedingt einen vollen Terminkalender. Es sollte kein Freizeitstress aufkommen.

„Zu viel Aktivität am Abend zu einem hohen Stresslevel bei Kindern beitragen“, erläutert M. Gauffin. Der Stresshormonspiegel sollte nach einem Anstieg wieder sinken. Aber wenn wir ständig auf Hochtouren laufen, kann es zu dauerhaft erhöhten Werten kommen.

5. Auf dein eigenes Stresslevel achten

„Je bewusster man sich ist, wie man selbst mit alltäglichen Herausforderungen und Ängsten umgeht und wie man bei Stress reagiert, desto besser“, erklärt M. Gauffin. Wenn du selbst häufig unter Stress stehst, solltest du dich mit den Ursachen auseinandersetzen. Hier findest du Tipps, wie du Stress im Job bewältigen kannst. Auch bei Konflikten in der Beziehung solltest du der Sache auf den Grund gehen.

6. Mit gutem Beispiel vorangehen

„Wir müssen den Kindern vorleben, dass sie auch mal nichts tun und sich einfach ausruhen dürfen, und dass es dafür Zeit und Raum gibt“, so Gauffin. Sie erläutert, wie wichtig es ist, sich jeden Tag Zeit für die gemeinsame Erholung zu nehmen – und dies idealerweise nicht nur vor dem Bildschirm. Man kann hier als gutes Vorbild vorangehen, indem man sagt: „Ich fühle mich gestresst, also werde ich mich ausruhen.“

Professionelle Hilfe suchen

Wenn das Problem schon länger als ein paar Wochen anhält und du Schwierigkeiten hast, deinem Kind zu helfen, solltest du professionelle Hilfe suchen. Eine Kinderärztin oder ein Psychotherapeut sind die richtigen Ansprechpartner. Psychische Probleme, die in der Kindheit nicht angegangen werden, setzen sich mit größerer Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenalter fort. Die rechtzeitige Hilfe für dein Kind ist also entscheidend.

Wenn du dir Sorgen um dein Kind machst und glaubst, dass es Hilfe braucht, vereinbare einen Termin mit einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt bei Kry.

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