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PSYCHE UND KÖRPER

5 Tools für eine starke Beziehung

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Grenzen setzen, respektvoll bleiben, fair kommunizieren: Die Regeln für eine gesunde Paarbeziehung kennt jede(r). Aber wie können wir das alles praktisch umsetzen? Kry Therapeutin Madeleine Gauffin verrät, welche Tipps sich in der Praxis bewährt haben.

Es gibt viele verschiedene Arten von Beziehungen. Was für einige in der Liebe funktioniert, ist für andere vielleicht tabu. Aber was genau macht eine gesunde Paarbeziehung aus? Und was empfehlen Therapeutinnen und Therapeuten, wenn es darum geht, eine starke Beziehung zu finden, aufzubauen und zu erhalten?

„Die anfängliche Anziehung und das Verlieben - das ist der einfache Teil“, sagt Madeleine Gauffin, Diplom-Psychologin und Diplom-Psychotherapeutin bei Kry. „Es kommt darauf an, was passiert, wenn die Leidenschaft und das Knistern weniger intensiv werden.”

Eine starke Beziehung hat viel mit einer tiefen Freundschaft gemeinsam. Es sollten auch Respekt, Vertrauen, Empathie, Freundlichkeit vorhanden sein – und die Bereitschaft, das Gegenüber verstehen zu wollen.” Das ist es, was eine tiefere Verbindung aufbaut, die über die körperliche Anziehung hinaus andauert.

Gauffin empfiehlt folgende praktische Werkzeuge für eine starke Beziehung.

1. Werdet beste Freunde

Freundlichkeit ist der wichtigste Faktor für eine starke Beziehung – wichtiger noch als sexuelle Anziehung, Kompatibilität, Weisheit, Intelligenz und gemeinsame Werte. Das ergab eine Studie der Michigan State University. Paare, die einen freundlichen Umgang miteinander pflegen, kümmern sich abwechselnd um Kinder und Haushalt und unterstützen sich gegenseitig, wenn sie gestresst sind. Die Forschenden haben Daten von mehr als 2.500 Langzeitpaaren ausgewertet, die länger als 20 Jahre zusammen sind.

Das Ergebnis: Paare, die ein höheres Maß an Verträglichkeit (allgemein freundlich und rücksichtsvoll sein) und ein niedrigeres Maß an emotionaler Instabilität (sich viel Sorgen machen) angaben, waren auch glücklicher mit ihrer Beziehung.

2. Haltet euch an die 5:1-Formel

Die 5:1-Formel ist ein psychologisches Werkzeug, das von vielen Therapeutinnen und Therapeuten verwendet wird. Sie bedeutet: Für jede negative Interaktion in der Beziehung sollte es mindestens 5 positive Interaktionen geben. Beispiele für negative Interaktionen sind: kritisch, abweisend oder trotzig zu sein, oder ein Versprechen nicht einzuhalten. Beispiele für positive Interaktionen sind das Zeigen von Wertschätzung, Interesse, Zuneigung und Empathie.

3. Sprecht Klartext miteinander

„Wenn Paare nicht klar miteinander kommunizieren, kann das zu Missverständnissen, Unmut und Konflikten führen", sagt Gauffin. Diese 5 Schritte können helfen, die Kommunikation zwischen Paaren zu verbessern.

  • Probleme direkt ansprechen: Wenn dich etwas stört, sprich mit deiner Partnerin oder deinem Partner darüber. Indem ihr kleinere Probleme schon an der Wurzel anpackt, könnt ihr verhindern, dass sich größere Spannungen aufbauen.
  • Schuldzuweisungen vermeiden: Statt persönlich zu werden, erkläre lieber, was das Verhalten deines Gegenübers gefühlsmäßig mit dir macht. Sag zum Beispiel nicht: „Du bist so egoistisch, du räumst nie auf“, sondern: „Wenn du nicht beim Aufräumen mithilfst, fühle ich mich verärgert und gestresst.”
  • Zeit für Gespräche nehmen: Es macht keinen Sinn, eine Diskussion anzufangen, wenn die Partnerin oder der Partner in 5 Minuten ein Video-Meeting hat. Besprecht die Themen, die euch beschäftigen, wenn genug Zeit und Ruhe dafür ist – zum Beispiel nach dem Abendessen oder bei einem gemeinsamen Spaziergang.
  • Zeit für Schönes nehmen: Nehmt euch Zeit, um neue gemeinsame Hobbys auszuprobieren, einfach nur zu entspannen und gemeinsam Spaß zu haben. Plant feste Zeiten ein, in denen ihr alles andere beiseite lasst und euch nur aufeinander konzentriert.
  • Grenzen setzen und kommunizieren: Damit solltest du idealerweise schon früh in der Beziehung anfangen. Lass dein Gegenüber wissen, wie du behandelt werden möchtest. Zum Beispiel kannst du deine Grenzen haben, wenn es darum geht, mit Respekt angesprochen zu werden. Es ist wichtig, diese Grenzen klar und deutlich zu kommunizieren – statt zu erwarten, dass die/der Andere diese automatisch kennt.

4. Lernt, miteinander zu streiten

„Wenn man in einer Beziehung ist, ist es normal, sich auch mal zu streiten", so Gauffin. Streitgespräche ermöglichen es, voneinander zu lernen. Sie sind auch ein Zeichen dafür, dass es genug Raum und Vertrauen in der Beziehung gibt, um für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Es kommt dabei allerdings auch auf euer Konfliktmanagement an.

Mit diesen Regeln lernt ihr, besser zu streiten:

  • Ruhig kommunizieren, auch wenn das Thema eures Streits sehr emotional ist. Entspannungstechniken können dabei helfen: Versuche, daran zu denken, erst einmal bis 10 zu zählen oder ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen.
  • Beim Thema bleiben: Wenn du wegen etwas wütend bist, was dein Gegenüber in der Vergangenheit getan oder gesagt hat, ist jetzt nicht der Zeitpunkt, euren aktuellen Streit damit aufzuladen.
  • Wirklich gut zuhören: Auch, wenn es schwer fällt – versuche, die Gegenseite zu verstehen. Ein Grund dafür, warum manche Menschen ständig miteinander streiten, ist, dass sie in erster Linie ihren eigenen Standpunkt klarmachen wollen. Wenn du deutlich machst, dass du zuhörst und dich in den Standpunkt deines Gegenübers einfühlst (auch wenn du vielleicht nicht damit übereinstimmst), kann das euren Streit entschärfen.
  • Darüber lachen können: Manchmal kann ein bisschen Humor dabei helfen, Spannungen abzubauen. Versuche, die komische oder absurde Seite an eurer Situation zu sehen. Zynismus ist damit aber nicht gemeint!

5. Seid euch eurer Trigger bewusst

Gibt es eine Sache an deiner Partnerin oder deinem Partner, die dich immer wieder in den Wahnsinn treibt? Dies könnte laut Gauffin auf ein Problem oder einen Konflikt hinweisen, der in der Vergangenheit passiert ist und den du noch nicht komplett verarbeitet hast.

Falls du auch in deinen Ex-Beziehungen öfter wütend oder sehr eifersüchtig geworden bist, solltest du diese negativen Gefühle und ihre Ursachen selbst angehen. Andernfalls kann es passieren, dass du die gleichen Verhaltensmuster immer wieder wiederholst – zum Nachteil deiner aktuellen Beziehung und aller, die danach kommen.

„Wer zum Beispiel zu Eifersucht neigt, muss daran arbeiten, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken“, so Gauffin. Hier kann ein Gespräch mit einer Therapeutin oder deinem Therapeuten hilfreich sein. Es hilft dir, Probleme aus der Vergangenheit zu erkennen, die dich im Streit zu einer bestimmten Reaktion veranlassen. Die Bereitschaft, an dir selbst zu arbeiten, ist oft schon der erste Schritt, um die gemeinsame Beziehung stärker zu machen.

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