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PSYCHE UND KÖRPER

14 Tipps für eine bessere Kommunikation

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Pünktlich zu Weihnachten: Eine Kry Therapeutin gibt Tipps, wie du Konflikte lösen und besser mit deinen Lieben kommunizieren kannst.

Da wir dieses Jahr während der Feiertage viel zu Hause sein werden, könnte es mehr Streitigkeiten geben als sonst. Madeleine Gauffin, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin bei Kry, gibt Tipps für eine bessere Kommunikation – damit ihr die Feiertage zusammen genießen könnt.

Weihnachten ist eine Zeit, in der wir eng mit unseren Angehörigen und Freunden in Verbindung sind. Eine gewisse Aufregung ist unvermeidlich, aber die Unsicherheit und Frustration der letzten 9 Monate könnte dieses Jahr zu erhitzten Gemütern führen. Die Tatsache, dass wir die ganze Zeit mit unseren Lieben unter einem Dach verbringen werden, macht die Situation vermutlich nicht entspannter.

Jeder wichtige Anlass, bei dem ein hoher Erwartungsdruck herrscht, kann dazu führen, dass unterschwellige Spannungen an die Oberfläche gelangen. Das kann zu Meinungsverschiedenheiten und Konflikten führen. Das muss aber nicht sein: Das richtige Konfliktmanagement kann helfen, Kommunikationsproblemen und Missverständnissen unterm Tannenbaum vorzubeugen.

Die Kunst der konstruktiven Auseinandersetzung

Meinungsverschiedenheiten sind nicht zwangsläufig schlecht. Unterschiedliche Meinungen lassen uns wachsen und die Dinge aus verschiedenen Perspektiven sehen. Diese Form des konstruktiven Konflikts kann sich manchmal sogar als positiv erweisen – aber nur, wenn ihr fair bleibt und friedlich streitet.

Tipps für ein friedliches Streitgespräch

1. Bleib freundlich. Vermeide Beschimpfungen, Urteile über den Charakter der anderen, Fluchen oder Beleidigungen.

2. Bring klar zum Ausdruck, wie du dich in einer Situation fühlst. Zum Beispiel: „In letzter Zeit macht es mich ziemlich traurig, wenn ich das Gefühl habe, dass du mich nicht beachtest.”

3. Vermeide Formulierungen wie „immer machst du“, oder „nie machst du“. Solche Übertreibungen führen zwangsläufig dazu, dass dein Gegenüber sich in die Ecke gedrängt fühlt und das Gefühl hat, sich verteidigen zu müssen.

4. Wenn du dich über jemanden ärgerst, solltest du zunächst einen Moment innehalten, bevor du antwortest. Reagiere nicht sofort, da sonst häufig eine Kurzschlussreaktion droht. Im ersten Moment sagst du vielleicht „Du hängst nur noch an deinem Handy.“ Was du aber eigentlich meinst, ist: „Ich wünsche mir von dir mehr Aufmerksamkeit.” Das eröffnet dir Möglichkeiten für ein konstruktives Gespräch, anstatt nur darüber zu streiten, dass dein Partner ständig am Handy klebt.

5. Mach dir den Unterschied zwischen Wut und Aggression bewusst. Wut kann ein gesundes Gefühl sein, das dich darauf hinweist, dass etwas nicht stimmt. Bei Schreien, Brüllen und einschüchterndem Verhalten handelt es sich jedoch um Aggression, die verletzend und missbräuchlich ist.

6. Übernimm selbst die Verantwortung für deine Emotionen. Du magst frustriert und wütend auf jemanden sein, aber du bist für deine Gefühle selbst verantwortlich. Wenn du deine eigene emotionale Reaktion unter Kontrolle hast, wirst du die Dinge klarer sehen und hören.

Nimm dir eine Auszeit

Wenn du von deinen Gefühlen übermannt wirst, solltest du dich nicht auf eine Diskussion einlassen. Das kann manchmal schwierig sein, vor allem, wenn du sehr aufgebracht bist. Um eine Eskalation zu vermeiden, sag lieber: „Es gibt etwas, über das ich reden möchte, aber jetzt ist nicht der beste Zeitpunkt. Ich brauche kurz eine Pause.“ oder „Ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken.“

Warte, bis du dich etwas beruhigt hast, bevor du die Diskussion fortsetzt. Achte auch darauf, wann dein Gegenüber bereit ist, mit dir zu sprechen. Wenn du außer dir vor Wut bist, verlass den Raum oder mach einen kurzen Spaziergang. Lass deinen Freund oder ein Familienmitglied wissen, was du vorhast, damit es nicht so aussieht, als würdest du wütend davonstürmen.

Wie du kritische Situationen auflöst

7. Sorge für eine Pause, sobald du das Gefühl hast, dass sich eine Situation immer mehr hochschaukelt. Tu, was du kannst, um ruhig zu bleiben. Geh zum Beispiel spazieren, zähl bis 10, ruf eine Freundin an oder beruhige deine Atmung – alles, was dir hilft, Ruhe zu bewahren.

8. Finde das „Warum“ deines Gegenübers heraus. Bitte dein Gegenüber, ihre oder seine Meinung genauer zu erklären, damit du sie besser verstehen kannst. Das ist eine hilfreiche Verhandlungstaktik. Wenn du dein Gegenüber bittest, dir zu erklären, wie er oder sie denkt und sich fühlt, nimmt das die Emotionen aus der Situation. Es gibt ihr oder ihm das Gefühl, gehört zu werden.

9. Hör zu. Versuche, dich in die Lage deines Gegenübers zu versetzen. Die meisten Menschen hören bei einem Streit nicht mehr zu. Das bedeutet, dass du zwei Parteien hast, von denen keine mehr hört, was die andere sagt. Manchmal reicht es schon aus, wenn du zeigst, dass du die Situation deines Gegenübers tatsächlich verstehst. Versuche, den Standpunkt der anderen Person noch einmal zusammenzufassen: „Also, so wie ich es verstanden habe...“

10. Du musst nicht immer Recht haben. Es kann Wunder wirken, wenn du einräumst, dass du den Standpunkt des anderen nachvollziehen kannst, dass du einen Fehler gemacht hast und/oder beim nächsten Mal anders handeln wirst. Du musst weder immer Recht haben, noch musst du immer das letzte Wort haben.

Respektvoller Umgang mit Kindern

Es ist völlig normal, dass sich Kinder manchmal zanken. Wenn sich die Situation jedoch immer mehr hochschaukelt, solltest du der Sache einmal auf den Grund gehen und herausfinden, welcher Auslöser hinter diesem Verhalten der Kinder steckt.

Tipps für den Umgang mit Kindern

11. Fang bei dir selbst an. Könnte es sich bei dem Verhalten deiner Kinder um etwas handeln, das sie sich von dir abgeguckt haben? Sei ehrlich zu dir selbst. Kinder haben feine Antennen: Wenn sie Spannungen in ihrem Umfeld wahrnehmen oder spüren, dass du schlecht gelaunt bist, ist ihr Verhalten oft ein Spiegelbild dessen.

12. Geh mit gutem Vorbild voran. Kinder sind eher hilfsbereit und kooperativ, wenn sie sehen, dass die Erwachsenen um sie herum einander mit Freundlichkeit und Respekt behandeln.

13. Gib den Kindern die Möglichkeit, sich zu beruhigen. Wenn deine Kinder sich streiten, schlag ihnen vor, 20–30 Minuten lang etwas anderes zu tun und anschließend darüber zu reden. Danach solltest du jedes Kind ermutigen, zu reden, während das andere zuhört.

14. Verteile vor den Feiertagen Aufgaben. Haltet ein Familientreffen ab und schreibt auf, was von jedem während der Feiertage erwartet wird. Stellt klar, welche Aufgaben jedes einzelne Familienmitglied übernehmen soll, und erstellt eine To-do-Liste. Auf diese Weise fühlen sich alle als Teil eines Teams und wissen, was sie zu tun haben.

Dieser Artikel wurde mit Genehmigung von Madeleine Gauffin veröffentlicht, die als Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin bei Kry tätig ist.

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