In anderen Umständen
Wenn die Partnerin ihre Schwangerschaft verkündet, fühlen sich Männer oft außen vor – zu abstrakt erscheint ihnen zunächst der Gedanke an ein Baby. Gerade wer zum ersten Mal ein Kind erwartet, braucht oft eine Weile, um sich an die veränderte Situation zu gewöhnen. Dabei hilft es vielen Männern, ins Tun zu kommen und sich auf Dinge zu fokussieren, die sie selbst gestalten können. So können sie schon vor der Geburt die Weichen für ein harmonisches Familienleben stellen.
Empfehlungen zur Schwangerschaftsbegleitung
Wenn es um Schwangerschaft und Geburt geht, ist der werdende Vater keineswegs nur eine Randfigur. Seine Hauptaufgabe besteht darin, seiner Frau oder Freundin zur Seite zu stehen – eine durchaus aktive Rolle, die viel Einsatzbereitschaft und Fingerspitzengefühl erfordert. Die im Folgenden aufgeführten Ratschläge können als Leitfaden für „schwangere Männer“ dienen. Sie haben sich in der Praxis vielfach bewährt.
Übrigens: Natürlich werden auch in homosexuellen Partnerschaften Kinder ausgetragen und geboren. Dementsprechend gelten die hier genannten Tipps auch für Frauen, die ihre schwangere Partnerin bestmöglich unterstützen wollen, sowie gegebenenfalls auch für Paare, die der Leihmutter in der Schwangerschaft zur Seite stehen. Nur der Einfachheit halber ist hier durchgehend von Männern die Rede.
Tipp 1: Zweisamkeit genießen
Wenn das Baby erst mal da ist, bleibt dazu kaum noch Gelegenheit, und das vielleicht über Jahre hinweg. Verbring also möglichst viel Zeit mit deiner Partnerin, geh mit ihr aus, organisiere ein Picknick oder lade sie zu einem Einkaufsbummel ein. Auch ein erholsamer Urlaub zu zweit ist eine gute Idee, auch noch gegen Ende der Schwangerschaft.
Tipp 2: Die Partnerin emotional unterstützen
Wenn in der Schwangerschaft die Hormone das Ruder übernehmen, kann das für Frau und Mann gleichermaßen nervenaufreibend sein. Doch gerade jetzt solltest du deine Partnerin ernst nehmen und für sie da sein. Sicher ist es nicht immer leicht, den richtigen Ton zu treffen. Mit gutem Zuhören, viel Zuwendung und einer Extraportion Verständnis ist jedoch schon viel gewonnen.
Tipp 3: Mit dem Rauchen aufhören
Rauchen in der Schwangerschaft ist ein absolutes No-Go – für beide Elternteile. Nikotin ist Gift für das ungeborene Kind. Und auch, wenn nicht du es bist, der das Baby austrägt: Deine Partnerin raucht passiv mit. Also: Schluss mit den Glimmstängeln! Dies ist auch ein Akt der Solidarität, falls deine Partnerin in der Schwangerschaft ebenfalls mit dem Rauchen aufhört. Tipps zur Rauchentwöhnung findest du in unserem Artikel Nichtraucher werden und bleiben.
Tipp 4: Praktische Hilfe leisten
Neben Zuspruch und Verständnis wird sich deine Partnerin ganz sicher auch über Unterstützung im Haushalt freuen, unabhängig davon, wie sehr ihr die körperlichen Einschränkungen zusetzen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt. Ihr Job ist es jetzt, zu entspannen und sich nicht zu übernehmen. Wenn also Einkaufen, Aufräumen und Saubermachen bisher nicht auf deiner To-do-Liste standen – jetzt ist es an der Zeit, hier mehr Einsatz zu zeigen.
Tipp 5: Weiterhin Sex haben
So mancher Mann befürchtet, seine schwangere Frau oder sein ungeborenes Kind beim Sex zu verletzen oder womöglich eine Frühgeburt einzuleiten. Bei gesunden Frauen und einer normal verlaufenden Schwangerschaft ist diese Sorge jedoch in der Regel unbegründet. Ob aus individuellen medizinischen Gründen davon abzuraten ist, kann dir dein Gynäkolog oder deine Gynäkologin sagen. Sicher ist vor allem in den letzten Schwangerschaftsmonaten nicht mehr jede Stellung problemlos möglich. Jetzt sollte bequemen Positionen wie etwa der Löffelchenstellung der Vorzug gegeben werden.
Tipp 6: Das Richtige besorgen
Du wirst überrascht sein, was so ein klitzekleines Baby alles an Ausrüstung benötigt – und wie viel das kostet. Warte mit dem Kauf nicht bis zum 9. Monat. Aber lass dich auch nicht zu sehr vom breiten Angebot mitreißen. Welche Anschaffungen wirklich sinnvoll sind, findest du am besten heraus, indem du mit Menschen sprichst, die bereits Eltern sind. Von ihnen kannst du möglicherweise auch das eine oder andere gebraucht übernehmen.
Tipp 7: Organisatorisches erledigen
Erschreckend, aber wahr: Schon vor der Geburt eines Kindes gibt es unglaublich viel Papierkram zu erledigen. Du nimmst deiner Partnerin eine Menge ab, wenn du dich um Dinge wie Eltern-, Kinder- und Mutterschaftsgeld kümmerst. Außerdem solltest du dich rechtzeitig zu Themen wie Anmeldung der Geburt, ggf. Anerkennung der Vaterschaft und notwendige Versicherungen für dein Kind informieren.
Tipp 8: Auf die Geburt vorbereiten
Jede Geburt ist anders. Dennoch ist es gut, wenn du als werdender Vater einen ungefähren Eindruck vom typischen Ablauf einer Geburt hast. Ein Geburtsvorbereitungskurs kann dafür sorgen, dass du ruhig und informiert in den Kreissaal gehst und auch bei eventuell auftretenden (oder gefühlten) Komplikationen nicht in Panik ausbrichst.
Tipp 9: Auf das Kind vorbereiten
Man(n) wächst mit seinen Aufgaben. Und auch Väter machen, wenn ihr Kind da ist, vieles intuitiv richtig. Dennoch kann es nicht schaden, einige Basics schon vorab einzuüben, etwa wie man ein Baby fachmännisch wickelt. Jetzt ist auch Zeit für den Nestbau, also die Renovierung und Einrichtung des Kinderzimmers. Das Streichen solltest du deiner Partnerin abnehmen, Stichwort: giftige Dämpfe!
Tipp 10: Freundschaften pflegen
Auch das ist wichtig, denn nach der Geburt deines Kindes wird es definitiv schwieriger werden, Zeit für die Kneipentour mit deinen Kumpels zu finden oder regelmäßig im Sportverein zu trainieren. Jetzt ist dafür noch die Gelegenheit da. Das Treffen mit Freunden kann ein guter Ausgleich zu den manchmal stressigen Geburtsvorbereitungen sein.
Schwangerschaftssymptome beim Mann
Ja, das gibt es: Manche Männer fühlen sich so stark in ihre schwangere Partnerin ein, dass sie ebenfalls diverse Schwangerschaftsanzeichen zeigen. Man spricht dann vom Couvade-Syndrom (vom Französischen couver für ausbrüten). Dabei kann der Mann an Gewicht zunehmen und unter Übelkeit, Erbrechen und Stimmungsschwankungen leiden. Auch der Bauch kann wachsen. Noch ist nicht ganz klar, ob dieses Phänomen rein psychisch bedingt ist oder ob es hormonelle Ursachen hat.
Genieß die Zeit
Im Idealfall sollte eine Schwangerschaft eine Zeit der Vor- und Lebensfreude sein – für beide Partner. Aber was, wenn du genau das nicht fühlst und dich nur schwer mit deiner anstehenden neuen Rolle identifizieren kannst? Wenn die Belastung zu groß wird, solltest du dir Hilfe holen. Es gibt viele Beratungsangebote speziell für werdende Väter. Dein Arzt kann dich hier an die richtigen Stellen verweisen.